Blutige Szenen hatten sich am Freitag kurz nach Mitternacht in einer Gärtnerei in Braunau in Oberösterreich abgespielt. Der Besitzer (47) hatte beim Heimkommen einen Einbrecher (69) aus Altheim überrascht und ihn verfolgt. Dieser stach ihm viermal mit einem Messer in den Bauch, erlitt beim Gerangel selbst eine schwere Schnittwunde: Beide wurden notoperiert. Der mutmaßliche Täter stand 1969 als 17-Jähriger das erste Mal wegen Vermögensdelikten vor Gericht, seitdem wurde er zehnmal verurteilt. Nun wird gegen ihn wegen versuchten Mordes ermittelt.
Der Tathergang stellt sich bisher so dar: Nach einem gemütlichen Abend mit Freunden war der Gärtner kurz nach Mitternacht nach Hause gekommen und hatte bemerkt, dass sich jemand in der Gärtnerei befand. Der kriminelle Senior aus Altheim versuchte zu fliehen, wurde aber vom Besitzer verfolgt. Daraufhin griff der 69-Jährige den 22 Jahre jüngeren Mann mit einem sogenannten Bowie-Messer - ein Arbeits- und Kampfmesser mit rund 15 Zentimeter langer Klinge - an und stach mehrmals auf ihn ein. Das Opfer erlitt laut Polizei vier Bauchstiche und eine Schnittverletzung am linken Arm.
Dennoch schaffte es der Gärtner, den Angreifer zu überwältigen. Seine beiden Söhne (15 und 17 Jahre) waren durch den Lärm wach geworden und halfen ihm. Bei der heftigen Auseinandersetzung erlitt auch der 69-Jährige eine Schnittverletzung am rechten Unterarm sowie einen doppelten Knöchelbruch am linken Bein. Durch den Schnitt dürfte die Hauptader geöffnet worden sein, denn der 69-Jährige verlor viel Blut, so Alois Ebner, Leiter der Staatsanwaltschaft Ried.
Opfer saß am Täter
Beim Eintreffen der Polizei saß der schwer verletzte Gärtner auf dem Angreifer, der nicht mehr wirklich ansprechbar war. Die Polizisten leisteten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte den beiden verletzten Männern Erste Hilfe.
Notoperationen im Braunauer Krankenhaus
Ein Sohn des Opfers erlitt an der Hand ebenfalls eine leichte Schnittverletzung. Der 69-Jährige und der 47-Jährige wurden mit schweren, der Sohn mit leichten Verletzungen in das Krankenhaus Braunau eingeliefert. Der Gauner und der Gärtner wurden notoperiert, waren am Samstag vorerst außer Lebensgefahr. Wie es Sonntagmittag hieß, wurde der Angreifer mittlerweile in die Justizanstalt Ried überstellt.
Ermittlungen wegen versuchten Mordes
Fest steht mittlerweile auch: Gegen den 69-Jährigen wird wegen Einbruchsdiebstahls sowie wegen versuchten Mordes ermittelt. Mit Blick auf die Verletzungen, die der 69-Jährige selbst erlitten hatte, erklärte Ebner auf APA-Nachfrage, dass derzeit noch unklar sei, ob er sich beim Gerangel selbst verletzte oder die Verletzungen vom 47-Jährigen stammen. „Der Täter hat angegeben, dass er sich im Gemenge die Verletzungen auch selber zugefügt haben könnte“, so Ebner.
Falls der Gärtner ihn verletzt haben sollte, sei aber prinzipiell „von einer gerechtfertigten Notwehrhandlung des Opfers auszugehen“, erklärte der Staatsanwalt.
Jahrzehntelange kriminelle Karriere
„Amtsbekannt“ wäre bei dem Verdächtigen übrigens eine Untertreibung: Der mutmaßliche Täter stand 1969 als 17-Jähriger das erste Mal wegen Vermögensdelikten vor Gericht, insgesamt wurde er zehnmal verurteilt. Er saß zuletzt 2016 wegen versuchen Diebstahls zwei Monate hinter Gittern.
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