Ungeimpfte als Risiko

Forscher: „Könnten Pandemie jederzeit beenden“

Österreich
21.08.2021 18:23

Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hat am Freitag erstmals die Sieben-Tage-Inzidenzen bei Geimpften und Ungeimpften (getrennt je nach Altersgruppe) veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass jene bei den Ungeimpften kontinuierlich ansteigt. Am höchsten ist sie bei den 18- bis 59-Jährigen (192,3). Zum Vergleich: Bei den immunisierten Menschen dieser Altersgruppe betrug die Inzidenz nur 34,88. Der Wiener Forscher und Molekularbiologe Martin Moder kommt daher zu einem klaren Fazit: „Es sind die Ungeimpften, die die Zahlen steigen lassen. Wir könnten diese Pandemie jederzeit beenden“, schrieb er auf Twitter.

Moder selbst sei geimpft und mache regelmäßig PCR-Tests in Wien. „Und selbst wenn es Unschärfen gibt - wenn niemand mehr etwas von dem Virus merkt, ist die Pandemie auch vorbei“, ergänzte er auf Twitter. 

„Geimpfte erkranken selten schwer“
Er verhehle zwar nicht, dass die Zahlen mancherorts trotz Impfung steigen. „Die Situation ist aber nicht mit vergangenen Wellen vergleichbar. Rechtzeitig vor der letzten Welle waren mehr als die Hälfte mindestens 1x geimpft. Daten aus anderen Ländern legen nahe, dass diejenigen, die in der letzten Welle sterben, vor allem die Ungeimpften sind.“ Und Moder fügte hinzu: „Außerdem: Eine Infektion bei Geimpften bedeutet nicht das Gleiche wie eine Infektion bei Ungeimpften. Geimpfte erkranken selten schwer.“ 

Inzidenz auch bei ungeimpften Jugendlichen hoch 
Zurück zu den von der AGES veröffentlichten Inzidenzen je nach Impfstatus und Altersgruppen: Voll immunisiert sind bisher 60,18 Prozent der Altersgruppe 18 bis 59. Zumindest einen Stich haben 65,66 Prozent aller 18- bis 59-Jährigen erhalten. Ebenfalls sehr hoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Zwölf- bis 17-Jährigen. Sie betrug am Donnerstag 172,76. Bei den immunisierten Jugendlichen lag sie lediglich bei 7,67.

Allerdings weisen die Unter-18-Jährigen noch eine relativ geringe Impfquote auf. Voll immunisiert ist von den Zwölf- bis 17-Jährigen bisher erst ein Viertel. Eine Teilimpfung hat in dieser Altersgruppe bis Donnerstag mit 32,9 Prozent rund ein Drittel erhalten.

Senioren ab 60 mit höchster Impfquote
In der Altersgruppe ab 60 Jahren liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei den noch nicht immunisierten Senioren bei 55,77. Bei den geimpften Menschen ab 60 Jahren betrug sie am Donnerstag 8,93, geht aus den AGES-Daten hervor. In dieser Bevölkerungsgruppe sind bisher auch die meisten Menschen geimpft. 82,22 Prozent aller Über-60-Jährigen in Österreich haben bereits den vollen Impfschutz. Zumindest einen Stich haben bisher 85,36 Prozent aller Ü-60-Jährigen erhalten.

Dr. Ulrich Radda und Pensionist Mathias Wach bei der Impfung in Klagenfurt. (Bild: LPD Kärnten/fritzpress)
Dr. Ulrich Radda und Pensionist Mathias Wach bei der Impfung in Klagenfurt.

Mückstein: „Impfung ist hocheffektiv“
Die nunmehr veröffentlichten Daten zur unterschiedlichen Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz bei geimpften und ungeimpften Menschen in Österreich zeigen, dass die Corona-Schutzimpfung hocheffektiv ist, konstatierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) auf Twitter.

Er verwies auch auf die am Donnerstag veröffentlichte Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), wonach die Impfung von Februar bis Juli in Österreich bereits 5790 Krankenhausaufenthalte, 2278 Aufenthalte auf Intensivstationen und 2177 Todesfälle bezogen auf Covid-19 verhindert hat.

Zutritt in Österreichs Discos möglicherweise nur noch für Geimpfte
Bei weiter steigenden Corona-Zahlen könnten in Österreich ab Herbst unterdessen nur noch geimpfte Personen Zutritt zu Discotheken und Bars haben. „In der Nachtgastronomie haben wir die Situation, dass viele Ungeimpfte auf Geimpfte treffen. Daher gibt es hier besonderes Risiko von sogenannten Superspreader-Events“, hieß es am Samstag in einer Pressemitteilung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und dem grünen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Sobald sich das soziale Leben im Herbst wieder nach innen verlege, die Infektionszahlen weiter steigen und die Impfquote unter Jungen niedrig bleibe, werde die Maßnahme laut Bundesregierung in Betracht gezogen.

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