Nach seiner Flucht

Afghanischer Ex-Minister jetzt nur noch Essensbote

Ausland
22.08.2021 11:28

So hätte er sich seinen Lebenswandel vor Kurzem wohl noch nicht vorgestellt - einst afghanischer Telekommunikationsminister, trat Sayed Ahmad Sah Sadaat zurück und flüchtete im Jahr 2020 nach Deutschland. Nun radelt er durch Leipzig und liefert Essen aus.

„Ich führe jetzt ein einfaches Leben“, erklärt Sadaat der „Leipziger Volkszeitung“. Durch eine zufällige Begegnung traf er in der Stadt den Journalisten Josa Mania-Schlegel - auf dessen Frage, was er denn in Leipzig mache, antwortete Sadaat: „Ich fahre für Lieferando Essen aus.“

Als Minister in Afghanistan beschäftigte sich der IT-Spezialist zuletzt mit dem Ausbau des Handynetzes für die Landbevölkerung. Sein Ziel war es, Afghanistan „in Wohlstand und eine bessere Zukunft“ zu führen. Im Zuge einer innenpolitischen Krise habe ihn die Regierung Ghanis im Jahr 2020 aber schließlich zum Rücktritt gezwungen, wie Sadaat berichtet. 

Zu Rücktritt gezwungen
Konkret habe er sich gegen die Kürzung seines Budgets gewehrt, das die Regierung seinem Ministerium abzweigen wollte - um damit eine Exit-Strategie wegen des Vormarsches der Taliban vorzubereiten, erklärt er. Eine Entwicklung, die nun auch tatsächlich eingetroffen ist, wie die dramatischen Bilder der letzten Tage dokumentieren.

Geld für Deutschkurse
Sadaat entschied sich nach seinem Abgang zur Flucht und bestieg im Dezember 2020 ein Flugzeug in Richtung Deutschland. Dort ging ihm aber dann das Geld aus, weshalb er den Job als Fahrradbote annahm. Das damit verdiente Geld wolle er nun sparen, um sich Deutschkurse und Weiterbildungen leisten zu können. Sein Traum: für die Telekom zu arbeiten.

Mit Blick auf seinen neuen Wohnort zeigte sich Sadaat durchaus glücklich: „Ich fühle mich sicher in Deutschland.“ Die Polizei sei nicht korrupt, „die Politik auch nicht“.

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