Zu wenig Nachwuchs
China führt Drei-Kind-Politik per Gesetz ein
Chinesischen Paaren ist es ab sofort offiziell erlaubt, ein drittes Kind zu bekommen. Die Neuregelung wurde zwar bereits Ende Mai angekündigt, jedoch erst am Freitag während einer Sitzung des Nationalen Volkskongresses formell als Gesetz verabschiedet.
Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die Überalterung der chinesischen Gesellschaft. Laut den offiziellen Statistiken wird die chinesische Bevölkerung bereits in den nächsten Jahren anfangen zu schrumpfen.
Die jetzige Lockerung der Regierung ist eine klare Kehrtwende von der rigiden Ein-Kind-Politik, die von 1980 bis 2016 für einen Großteil der Bevölkerung galt. Bei Verstößen wurden drakonische Geldstrafen verhängt, nicht selten kam es auch zu Zwangsabtreibungen.
Ein-Kind-Politik führte zu Männerüberschuss
Ebenso führte die strikte Geburtenpolitik zu geschlechterspezifischen Abtreibungen, sodass in den Altersgruppen zwischen zehn und 20 Jahren auf 100 Chinesinnen fast 120 Chinesen kommen.
Die jüngste Volkszählung zeigte, dass die Einwohnerzahl im vergangenen Jahrzehnt nur noch um 5,38 Prozent auf 1,41 Milliarden zulegte - so langsam wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. China liegt damit auf dem Niveau von alternden Gesellschaften wie den Industrieländern Japan und Italien.
Zentralbank warnt: Pensionssystem schlecht vorbereitet
Die Zentralbank hat in der jüngeren Vergangenheit mehrfach auf die demografischen Veränderungen hingewiesen. Diese könnten zu wirtschaftlicher Stagnation, sinkender Sparquote und fallenden Vermögenspreisen führen, während das derzeitige Pensionssystem schlecht auf den Alterungsprozess vorbereitet sei. Der Anteil der Menschen über 65 lag im Jahr 2020 bei 13,5 Prozent, nachdem es 2010 nur 8,87 Prozent waren. Das Renteneintrittsalter soll nun schrittweise angehoben werden.
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