Spektakuläres Video

So greift das Coronavirus die Gehirnzellen an

Wissenschaft
23.08.2021 15:08

Aus medizinischer Sicht wird immer klarer, wie eine Infektion mit dem Coronavirus auch dem Gehirn schaden kann. So kann es etwa den Blutfluss ins Gehirn stören, mittels bestimmter Immunmolekülen das Hirngewebe schädigen oder auch Hirnzellen attackieren. In einem Video (siehe Tweet unten) haben nun Forscherinnen mit einem Mikroskop festgehalten, wie eine solche Attacke aussieht.

Das Video stammt von den beiden Forscherinnen Sophie-Marie Aicher und Delphine Planas vom französischen Institut Pasteur. Sie haben den durchaus außergewöhnlichen Einblick beim „Nikon Small Motion Award 2021“ eingereicht. Die Aufnahmen zeigen, wie das Coronavirus Gehirnzellen einer Fledermaus attackiert und mit ihnen fusioniert. 

Derselbe Ablauf, wie beim Menschen
Um das mikroskopisch kleine Drama festzuhalten, haben die Forscherinnen über einen Zeitraum von 48 Stunden alle zehn Minuten ein Bild der mit SARS-CoV-2 infizierten Zellen gemacht. Auf diese Art und Weise zeigt sich, wie der Erreger Zellen in sogenannte Virusfabriken umwandelt, bevor er die Wirtszelle zum Absterben bringt. 

Es handle sich dabei um denselben Ablauf wie auch beim Menschen, wie Sophie-Marie Aicher der „New York Times“ erklärt - lediglich mit dem Unterschied, dass Fledermäuse nicht an einer Infektion erkranken. Beim Menschen hingegen ist das Virus hingegen sehr wohl in der Lage, erheblich mehr Schaden anzurichten.

Tückisches Virus bleibt oft unentdeckt
Besonders tückisch ist das Virus insofern, indem es geschickt genug ist, das Immunsystem auszutricksen. So gelingt es ihm oft zu verhindern, dass infizierte Zellen entdeckt werden, und auch während der Verschmelzung bleibt es oft unentdeckt. „Jedes Mal, wenn das Virus die Zelle verlassen muss, besteht die Gefahr, dass es entdeckt wird. Wenn es also direkt von einer Zelle zur anderen gelangen kann, kann es viel schneller arbeiten“, so Aicher.

Bei Infektion droht „Hirnnebel“
Als wissenschaftlich gesichert gilt, dass eine Infektion mit dem Virus - neben anderen Organen - auch verschiedene Auswirkungen auf das Gehirn haben kann. Dazu zählen etwa Gedächtnisstörungen oder Schlaganfälle. So können die Auswirkungen einer Ansteckung derart schwerwiegend sein, dass in mehreren Hirnregionen graue Substanz abgebaut wird. Die Folge: Müdigkeit, Depressionen und „Hirnnebel“, der Verwirrung und Vergesslichkeit einschließt.

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