Auf Moschee-Baustelle

Böse Provokation für Muslime mit Kreuz und Banner

Oberösterreich
24.08.2021 06:00

Die Aktion sorgt für Kopfschütteln! In der Nacht zum Sonntag haben Unbekannte auf der Baustelle für das neue „Bosniakisch-Österreichische Kultur- und Bildungszentrum“ in Vöcklabruck ein acht Meter hohes, weißes Holzkreuz aufgestellt. Und davor wurde ein 17 Meter langes Plakat mit der Aufschrift „Islamismuszentrum OÖ“ befestigt. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt.

Die Provokateure brachten zu Kreuz und Banner auch eine Tafel an, auf der ein Zitat von Sebastian Kurz vom 11. November 2020 zum Thema politischer Islam und Terrorismus - stark aus dem Zusammenhang gerissen - wiedergegeben wird.

Empörung
„Erschreckend, was hier gemacht wurde. Das ist eine üble Form des Rechtsextremismus und strikt abzulehnen“, betont Robert Eiter, Sprecher des oö. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Er verweist darauf, dass es in Wels seit Jahren ein großes Kulturzentrum der Bosniaken gebe, das meist von Hunderten Menschen frequentiert werde. „Es hat dort bisher noch nie Probleme gegeben. Denn gerade die Zuwanderer aus Bosnien sind eine durchwegs gut integrierte Migrantengruppe“, so Eiter.

Das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat von Sebastian Kurz vom 11. November 2020 (Bild: ZVG)
Das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat von Sebastian Kurz vom 11. November 2020

Polizei eingeschaltet
Völliges Unverständnis für die Nacht- und Nebelaktion zeigt auch die Vöcklabrucker Stadtchefin Elisabeth Kölblinger (VP): „Ich bin im Gespräch mit den Vereinsvertretern und kenne sie auch. Die sind alle friedlich und es gab nie Probleme.“ Sie habe auch die Polizei eingeschaltet. Nun gelte es, sachlich zu eruieren, wer hinter der Attacke stehe.

Erinnert an Ku-Klux-Klan
„Ich weiß gar nicht, ob die Täter aus Vöcklabruck kommen oder extra hergefahren sind. Das Ganze macht mich sehr betroffen, weil es an den Ku-Klux-Klan erinnert und keine akzeptable Vorgehensweise in einem Rechtsstaat ist“, so die Bürgermeisterin. Sie stehe fest dafür ein, dass auch die bosnische Community die Möglichkeit zur Religionsausübung habe: „Wir wollen ein friedliches Vöcklabruck mit allen Glaubensgemeinschaften, und da hat so eine Aktion nichts zu suchen.“
Am Montag lagen Kreuz und Plakat bereits auf der Erde. Der Verfassungsschutz ermittelt.

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