Mit Lebensretter

Ernhofer: 7 Jahre nach Badeunfall Start in Tokio

Andreas Ernhofer mit seinem Bruder

(Bild: zVg)

Mittwoch startet Schwimmer Andreas Ernhofer bei den Paralympics über 50 Meter Brust. Bei der EM gewann er über diese Strecke Bronze. Der Wettkampf findet fast auf den Tag genau sieben Jahre nach seinem Badeunfall am Steinbrunner See statt.

Der Deutsch-Wagramer erzählt: „Ich machte von einem Steg einen Köpfler ins Wasser, konnte plötzlich nicht mehr Arme und Beine bewegen.“ Der 24-Jährige, der auf der TU Wien medizinische Informatik studiert, brach sich drei Halswirbel, ist seitdem querschnittgelähmt: "Das Wasser war nicht flach. Nur war der Winkel beim Eintauchen so blöd, dass die Wasserspannung zum Unglück führte. Die Wahrscheinlichkeit für einen Lotto-Sechser ist höher."

Andreas Ernhofer

(Bild: GEPA pictures)

Sein Cousin Stefan Ernhofer und dessen Cousin Gregor Olejak erkannten die Situation schnell, zogen ihn aus dem Wasser. Stefan sagt: „Da es ein Naturbadesee ist, war das Wasser dunkel, Gregor hat gerade noch seine Nasenspitze gesehen.“ Am Ufer sagte Andi ganz ruhig: „Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen.“ Stefan erlitt einen Nervenzusammenbruch.

(Bild: GEPA pictures)

„Du musst dich für nichts entschuldigen“
Am nächsten Tag besuchte er seinen Cousin auf der Intensivstation, musste sofort weinen. Reaktion von Andi: „Du musst dich für nichts entschuldigen. Danke, dass ihr mich gerettet habt. Ich hätte auch sterben können.“ Ihr sowieso schon gutes Verhältnis wurde noch enger. Stefan, der gerade in der Ausbildung zum Physiotherapeut war, machte als Praktikant am Rehabilitationszentrum Weißen Hof in Klosterneuburg die Therapie mit Andi. Und der frühere Staatsmeister im Schwimmen wurde auch Andis Trainer. Zwischen ihnen rennt der Schmäh ohne Ende. Tokio fühlt sich für die beiden wie ein Märchen an.