Man nahm ihnen ihren Lebensraum, nun begeben sich die aus einem neuen Luxusviertel in Buenos Aires vertriebenen Wasserschweine auf einen wahren „Rachefeldzug“. Sie finden in den umliegenden Gebieten nicht mehr genug Nahrung und dringen vermehrt in umliegende Grundstücke der Reichen und Schönen ein. Die putzig anmutenden Nager zerstören Gärten, verursachen Verkehrsunfälle und sollen sogar Hunde gebissen haben. Das Umweltamt schätzt die Lage als ernst ein.
Diese Handlung könnte einem billigen Trashfilm entstammen, doch die Bewohner eines exklusiven Wohnviertels in Buenos Aires stehen tatsächlich mit Hunderten Wasserschweinen - in Argentinien Carpinchos genannt - auf Kriegsfuß. Die Tiere sehen zwar niedlich aus, haben es jedoch faustdick hinter den Ohren. Zudem werden sie bis zu 60 Kilogramm schwer und 1,3 Meter lang.
An der Seite der Carpinchos - immer bis zum Sieg.
Aktivist Juan Grabois
„An der Seite der Carpinchos - bis zum Sieg“
Das betroffene, geschlossene Wohnviertel Nordelta liegt in den Feuchtgebieten des Paraná-Flusses und damit im natürlichen Lebensraum der Tiere. In der tief gespaltenen Gesellschaft sind die Carpinchos so zum Politikum geworden. Der Linken ist die abgeschottete Wohnanlage ohnehin ein Dorn im Auge, in der Invasion der Tiere sehen sie einen Rachefeldzug der Natur gegen die begüterten Eindringlinge. „Das ist die Quittung“, so Sicherheitsministerin Sabina Frederic. Der sozialistische Aktivist Juan Grabois schrieb: „An der Seite der Carpinchos - immer bis zum Sieg.“
Zahl der Tiere zuletzt explodiert
Nach Angaben der Anrainer ist die Population der Wasserschweine zuletzt explodiert. Da sie auf den öffentlichen Grünflächen des von Seen und Kanälen durchzogen Wohnviertels nicht mehr genug Nahrung finden, würden sie nun auch in die Gärten eindringen. „Ich finde die Wasserschweine toll, als ich das erste Mal eines gesehen habe, war ich sehr froh“, sagte Gustavo Iglesias der Zeitung „La Nación“. „Das Problem ist, dass sie sich unkontrolliert vermehren, weil sie hier keine natürlichen Feinde haben.“
Das Problem ist, dass sie sich unkontrolliert vermehren, weil sie hier keine natürlichen Feinde haben.
Anrainer Gustavo Iglesias
Das Umweltamt der Provinz Buenos Aires schätzt die Lage in Nordelta als ernst ein und hat den Nachbarschaftsrat aufgefordert, einen Aktionsplan vorzulegen.
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