Keine Übertragung

Warum Anna Netrebko die TV-„Tosca“ verbietet

Adabei
25.08.2021 10:50

Giacomo Puccinis Opernhit „Tosca“ wird es am Freitag nicht im ORF spielen: Anna Netrebko sagte „Njet“ zu einer Fernsehübertragung. 

Anna Netrebko als Tosca live aus Salzburg - das wird es am Freitag nicht im ORF spielen. Groß war das mediale Getöse um den klassischen Quotenbringer - umso größer Ärger und Enttäuschung, als am Montag Netrebkos „Njet“ zu der vertraglich fixierten TV-Übertragung kam.

Offiziell heißt es: „Die Übertragung entfällt, da die TV-Produktion aus organisatorischen und dispositionellen Gründen abgesagt werden musste.“ Die Spatzen pfeifen jedoch etwas ganz anderes vom Festspielhausdach.

Anna Netrebko und Yusif Eyvazov nach der „Tosca“-Premiere in Salzburg (Bild: babiradpicture - abp)
Anna Netrebko und Yusif Eyvazov nach der „Tosca“-Premiere in Salzburg

Durchwachsene Kritik für Netrebko, Jubel für Kaufmann
Netrebko fühle sich stimmlich nicht auf der Höhe (die Generalprobe hatte sie wegen Erkältung abgesagt). Michael Sturmingers Inszenierung einer mafiösen „Tosca“ wurde von der Kritik verrissen und vom Premieren-Publikum ausgebuht. „Vom großen Ereignis weit entfernt“, titelte „Krone“-Kulturchef Karlheinz Roschitz. Für Netrebkos Mann Yusif Eyvazov in der Rolle des Cavaradossi gab es mittelmäßige Kritiken und die Arien-Hits - ihr „Vissi d’arte“, sein „E lucevan le stelle“ - nur gedämpften Jubel.

Nun inkludiert der TV-Mitschnitt aber auch eine von der Unitel produzierte DVD für den weltweiten Vertrieb. Und Netrebko will diese für sie höchst unstimmige Aufführung offenbar nicht für die Nachwelt erhalten wissen. Tüpfelchen auf dem sauren Beigeschmacks-i: Zeitgleich wird Jonas Kaufmann in Graz in einer Star-besetzten „Tosca“ (die am Sonntag in ORF III zu sehen war) gefeiert.

Umjubelt in Graz: Kristine Opolais als Tosca und Jonas Kaufmann als Caravadossi (Bild: Werner Kmetitsch)
Umjubelt in Graz: Kristine Opolais als Tosca und Jonas Kaufmann als Caravadossi

Zu viele Zutaten, die der erfolgsverwöhnten Netrebko nicht schmeckten. Verträge hin oder her: Sie kann es sich leisten. Sie ist die erfolgreichste Opernsängerin der Welt, vor der Salzburg und der ORF auch weiterhin in die Knie gehen werden. Alles nichts gegen Maria Callas: Als man die „Primadonna assoluta“ 1958 trotz Bronchitis zwang, zur Eröffnung der Opernsaison in Rom die Titelpartie der „Norma“ zu singen, brach sie die Vorstellung nach dem ersten Akt ab. Viva la Diva!

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(Bild: kmm)



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