Laschet unter Druck

Deutschland: SPD bei Umfrage erstmals in Führung

Ausland
24.08.2021 14:49

Kurz vor der deutschen Bundestagswahl schafft es die Kanzlerpartei CDU nach wie vor nicht, den Abwärtstrend in den Umfragen zu stoppen. Nun hat erstmals die SPD die Führung bei der Sonntagsfrage übernommen. Auch deren Spitzenkandidat, der ehemalige Hamburger Bürgermeister und derzeitige Finanzminister Olaf Scholz, mausert sich dabei zum beliebtesten Kanzlerkandidaten.

Die SPD setzte laut dem aktuellen RTL/ntv-„Trendbarometer“ nicht nur ihre Aufholjagd fort, sie zog erstmals seit 15 Jahren in Umfragen an der Union vorbei. Demnach liegen die Sozialdemokraten mit 23 Prozent (ein Prozent mehr als in der Vorwoche) vor der CDU mit 22 Prozent (ein Prozent weniger). Zuletzt habe die SPD im Oktober 2006 mit 32 Prozent vor der Union mit 30 Prozent gelegen. Die nun für die Union ermittelten 22 Prozent seien der schlechteste Wert, den Forsa seit Existenz des Meinungsforschungsinstituts 1984 jemals für die Union gemessen habe.

Einen Rückschlag müssen dabei auch die Grünen einstecken - sie sackten auf 18 Prozent (ein Minus von einem Prozent) ab. Die Werte von FDP (zwölf Prozent), AfD (zehn Prozent) und Linke (sechs Prozent)) blieben im Vergleich zur Vorwoche hingegen unverändert.

Scholz führt einen vergleichsweise ruhigen, wenn nicht sogar unauffälligen Wahlkampf - davon scheint er durchaus zu profitieren. (Bild: APA/AFP/POOL/KAY NIETFELD)
Scholz führt einen vergleichsweise ruhigen, wenn nicht sogar unauffälligen Wahlkampf - davon scheint er durchaus zu profitieren.

Hoher Anteil an Nichtwählern und Unentschlossenen
Unter den sonstigen Parteien befinde sich derzeit keine, die an die Drei-Prozent-Marke herankomme. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liege mit 26 Prozent weiterhin über dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8 Prozent), heißt es.

Dreier-Koalition notwendig?
Auf Grundlage der aktuellen Umfragewerte kämen weder ein Bündnis aus Union und Grünen (342 Mandate) noch eine Koalition aus Union und SPD (385) auf eine regierungsfähige Mehrheit. Regieren könnte demnach eine Koalition aus Union, Grünen und FDP („Jamaika“-Koalition, 444 Mandate) und eine Koalition aus Union, SPD und FDP („Deutschland“-Koalition, 487 Mandate). Eine regierungsfähige Mehrheit hätte auch eine sogenannte „Ampel“-Koalition aus Grünen, SPD und FDP (449 Mandate) und ein Rot-rot-grünes Bündnis aus SPD, Grünen und Linke (398 Mandate).

Medial ins Kreuzfeuer geraten, dennoch führt bei der Regierungsbildung wohl kaum ein Weg an einer Beteiligung der Grünen mit Annalena Baerbock vorbei. (Bild: APA/AFP/Pool/Axel Schmidt)
Medial ins Kreuzfeuer geraten, dennoch führt bei der Regierungsbildung wohl kaum ein Weg an einer Beteiligung der Grünen mit Annalena Baerbock vorbei.

Scholz klar in Führung bei Kanzlerfrage
Auch in der Kanzlerfrage befindet sich die SPD im Aufwind: Scholz liegt hier mit 30 Prozent deutlich vor Unions-Kandidat Armin Laschet (elf Prozent). Die Werte von Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock (15 Prozent) bleiben unverändert. 44 Prozent der Befragten würden sich für keinen der drei Bewerber entscheiden.

Wäre CSU-Parteichef Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union angetreten, würden sich laut der Erhebung 38 Prozent für ihn entscheiden - in diesem Vergleich deutlich mehr als für Scholz (21 Prozent) und Baerbock (14 Prozent).

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