Laut einer neuen britischen Studie, deren Daten auf mehr als 1,2 Millionen Testergebnissen basieren, lässt der Impfschutz vor Covid-19 nach einer vollständigen Immunisierung mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und AstraZeneca innerhalb von sechs Monaten nach. Die Zahlen würden die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen unterstreichen, betonte Tim Spector, Epidemiologe am King‘s College London und Leiter der Studie, am Mittwoch.
„Wir können nicht einfach zusehen, wie der Schutz langsam nachlässt, während die Fälle weiter hoch und auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch hoch sind“, sagte Spector der BBC. Der Studie zufolge ließ der Schutz des Biontech/Pfizer-Impfstoffs fünf bis sechs Monate nach der zweiten Dosis von 88 auf 74 Prozent nach. Beim AstraZeneca-Impfstoff sank die Wirksamkeit nach vier bis fünf Monaten von 77 auf 67 Prozent.
Bei den ausgewerteten Infektionen beziehen sich die Forscher auf positive Testergebnisse zwischen dem 26. Mai und Ende Juli. So lassen sich die Ergebnisse auf die seitdem in Großbritannien vorherrschende, hochansteckende Delta-Variante beziehen. Allerdings macht die Studie keine Aussagen über symptomatische Erkrankungen, schwere Verläufe oder das Risiko, an Covid-19 zu sterben. Die abnehmende Schutzwirkung bezieht sich allein auf das Risiko, sich überhaupt zu infizieren.
Schutz könnte im Winter auf unter 50% sinken
Im schlimmsten Fall könnte der Schutz nach Einschätzung von Spector für ältere Menschen bis zum Winter unter 50 Prozent sinken. Großbritannien will noch im Laufe dieses Jahres mit einer Kampagne zur Auffrischung der Impfung beginnen, nachdem Experten erklärt hatten, dass diese für ältere und stark gefährdete Personen ab September nötig sein könnte.
WHO sieht keinen Grund für „Booster“-Impfungen
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht dagegen gegenwärtig keinen Grund für Auffrischungsimpfungen („Booster“) und fordert, dass zunächst Menschen in ärmeren Ländern geimpft werden sollten. Wenn die Impfraten nicht weltweit stiegen, könnten sich neue, noch gefährlichere Varianten des Coronavirus entwickeln, argumentiert sie.
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