Identifizierung schwer

Heftige Kritik an Wolf-Abschussplan im Gailtal

Kärnten
26.08.2021 06:56
Für Kontroversen sorgt die Entscheidung von Landesrat Martin Gruber, einen Problemwolf im Gailtal zum Abschuss freizugeben (wir haben berichtet). Immer mehr Stimmen werden laut, die Kritik an diesem Vorgehen üben. Viele fragen sich, wie man genau den Wolf identifizieren will, dem die Risse zugeschrieben werden.

„Wölfe haben kein abgestecktes Gebiet. Sie streifen umher. Manchmal umfasst ihr Revier mehr als 200 Quadratkilometer“, erklärt der Wildbiologe Roman Kirnbauer. Welcher von den Raubtieren, die sich auf drei Almen im Gailtal herumtreiben sollen, der Problemwolf sei, lasse sich aus der Entfernung nicht sagen.

Keine hundertprozentige Sicherheit
„Zu 100 Prozent kann man sich dabei natürlich nicht sicher sein. Aber aufgrund des engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs zwischen den Nutztierrissen in diesem Gebiet wird angenommen, dass sich der Wolf mit der Bezeichnung 120 MATK noch dort aufhält“, heißt es aus dem Büro von Landesrat Martin Gruber. Das eigenwillig klingende Identifikationskürzel setze sich übrigens aus einer fortlaufenden Zahl, dem Geschlecht des Tieres (M – male), der Herkunft (AT – Austria) und dem Labor (K), das das Vorkommen des Wolfes bestätigt hat, zusammen.

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Der Griff zur Büchse ist kurzsichtig und kann Konflikte nicht lösen.

WWF-Experte Christian Pichler

Kritik kommt vom WWF
WWF-Experte Christian Pichler hält nichts davon, sich über den Schutz des Wildtieres hinwegzusetzen: „Der Griff zur Büchse ist kurzsichtig und kann Konflikte nicht lösen! Statt den strengen europaweiten Status der Wölfe auszuhebeln, sollte das Land Kärnten rasch Herdenschutzmaßnahmen fördern. Die EU-Mittel stehen dafür bereit, werden aber nicht ausgeschöpft!“

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