9000 Kämpfer im Norden
„Sohn des Löwen“ führt Widerstand gegen Taliban
„Unser Widerstand hat gerade erst begonnen“, richten die Kämpfer der Anti-Taliban-Allianz ihren Widersachern aus. Im engen Panjshir-Tal mitten in der kargen Berglandschaft des Hindukusch haben sich Tausende Kämpfer zurückgezogen. Angeführt werden sie vom Nachkommen einer Legende.
Sie nennen sich selbst „Nationale Widerstandsfront von Afghanistan“ (NRF). Ihr Anführer ist der 32-jährige Ahmad Massoud, Sohn des berühmten „Löwen von Panjshir“, Ahmad Schah Massoud. Der Mudschaheddin-Anführer war eine wichtige Figur im Kampf gegen die Sowjetunion und später gegen die Taliban. Zwei Tage vor den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 fiel Massoud senior einem Anschlag der Taliban zum Opfer.
Ausgebildet in Sandhurst und London
Sein Sohn, der in der englischen Militärakademie Sandhurst und in Kriegsstudien am Londoner King’s College ausgebildet wurde, führt den Kampf seines Vaters nun weiter. Aus ganz Afghanistan sollen Kämpfer kommen. Auf etwa 9000 Soldaten wird seine Miliz geschätzt. Der strategische Vorteil liegt in der Region. Das Tal an einem Ausläufer des Hindukusch-Gebirges, etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt, bietet natürliche Verteidigungspunkte.
Schmale Eingänge im Schatten hoher Berge. Es ist ein natürlicher Rückzugsort der Ismailiten, der zweitgrößten schiitischen Glaubenskonfession weltweit. Hier scheiterten zunächst die Sowjets, später die sunnitischen Taliban.
Das soll sich nun wiederholen. „Wenn die Taliban einen Angriff starten, werden sie auf starken Widerstand von uns stoßen“, sagte Ahmad Massoud kürzlich in einem Kommentar der renommierten „Washington Post“. Er wolle eher sterben, als kampflos aufzugeben.
Taliban haben das Tal bereits umzingelt
Die Taliban hatten erklärt, sie wollten die Lage in der Panjshir-Region friedlich und diplomatisch lösen. Dennoch sind bereits mehrere hundert Kämpfer der Radikalislamisten in die Gegend unterwegs, ein Sprecher der Taliban gab an, dass das Tal von drei Seiten umzingelt ist.
Der frühere Vizepräsident Amrullah Saleh, der ebenfalls in die Provinz geflohen ist, warnt vor einer humanitären Katastrophe. Viele Frauen und Kinder sind in die Berge geflüchtet. Anführer Ahmad Massoud fügte hinzu, dass seine Kämpfer ohne Hilfe von außen der Belagerung der Taliban nicht lange standhalten könnten. Aber Aufgeben ist für den Nachkommen des „Löwen von Panjshir“ keine Option.
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