Beim nächsten Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS werden auch menschliche Gewebestammzellen mit an Bord sein. Ein Team der Universität Zürich und des Unternehmens Airbus Defense and Space nutzt die Schwerelosigkeit als Werkzeug, um aus den Zellen Mini-Organe zu züchten.
Ein Team um den Anatomie-Professor Oliver Ullrich und die Biologin Cora Thiel schickt Gewebestammzellen von zwei Frauen und zwei Männern unterschiedlichen Alters ins All. Aus den Zellen sollen dreidimensionale organähnliche Gewebe wachsen. Das Ziel ist, diese im All gezüchteten, sogenannten Organoide, dereinst in der Transplantationsmedizin und als Ersatz für Tierversuche einzusetzen. Denn, „auf der Erde lassen sich wegen der Schwerkraft ohne Stützskelette keine dreidimensionalen Organoide produzieren“, wird Thiel in einer Aussendung der Universität zitiert.
Bereits im vergangenen Jahr schickten die Forscher 250 Teströhrchen mit adulten menschlichen Stammzellen auf die ISS. Damals hätten sich organähnliche Leber-, Knochen- und Knorpel-Strukturen entwickelt, während sich die auf der Erde in Kultur gehaltenen Zellen kaum in verschiedene Typen differenzierten, berichtet die Universität Zürich.
Mit der aktuellen Mission prüft das Team, wie robust die Züchtungsmethode ist, wenn Zellen unterschiedlicher biologischer Variabilität eingesetzt werden. „Im Hinblick auf die anvisierte Kommerzialisierung, müssen wir jetzt herausfinden, wie lange und in welcher Qualität wir die im All gezüchteten Organoide nach der Rückkehr zur Erde in Kultur halten können“, erklärte Ullrich.
Der Start des Versorgungsflugs zur ISS ist für den 28. August um 9.37 Uhr MESZ geplant. Anfang Oktober soll das Organoid-Experiment wieder zurück zur Erde geflogen werden.
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