Heftiges Tauziehen
Erhält die ÖBAG nach Thomas Schmid eine Chefin?
Die Staatsholding ÖBAG erhält nach dem Abgang des umstrittenen Thomas Schmid einen neuen Alleinvorstand, der am Freitag gekürt werden soll. Aufsichtsrats-Boss Helmut Kern wird die Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati als Kandidatin präsentieren. Findet sie eine Mehrheit, wird erstmals eine Frau ÖBAG-Chefin.
120 Kandidaten hatten sich beworben. Fünf wurden vom Personalberater Egon Zehnder ausgewählt, an einem Hearing teilzunehmen, das am Donnerstag stattfand. „Dabei hat sich ein Kandidat als bester herauskristallisiert“, bestätigt Kern der „Krone“.
Der „Nominierungsausschuss“, bestehend aus ihm, seinem Stellvertreter Karl Ochsner, einem Betriebsrat und dem Personalberater schlägt nun diese Person (Edith Hlawati) am Freitag dem neunköpfigen Aufsichtsrat vor. Erhält sie die Mehrheit, ist sie als Chefin gewählt. Ansonsten wird vertagt und der Ball geht zurück an den Nominierungsausschuss.
800.000 Euro Jahresgage
Denn andere Belegschaftsvertreter und zwei andere Aufsichtsräte würden lieber den derzeitigen Siemens-Chef Wolfgang Hesoun auf dem gut dotierten ÖBAG-Chefsessel sehen (Jahresgage bis zu 800.000 Euro), heißt es. Als bekannt wurde, dass Kern quasi Hlawati favorisiert, setzte hinter den Kulissen ein heftiges Tauziehen ein.
Aus dem Finanzministerium heißt es, dass man sich bei der Vorstandsbesetzung zurückhält und alles dem Aufsichtsrat überlässt. In der Affäre um Thomas Schmid war viel vom politischen Einfluss in der ÖBAG (sie hält die Beteiligungen an Post, OMV, Telekom Austria, Verbund) die Rede, diese Diskussion will man sich diesmal ersparen.
Edith Hlawati (64), im Hauptberuf Chefin der Anwaltskanzlei Cerha Hempel, kann auf langjährige ÖBAG-Erfahrung verweisen: Sie ist seit 2015 Aufsichtsratschefin bei der Post und seit 2018 auch bei der Telekom.
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