Prozess in Graz

Tinder-Hochstapler entlockte Frauen Tausende Euro

Steiermark
26.08.2021 18:00

Ein 44-jähriger Steirer baute über die Internet-Partnerbörse Tinder Kontakt zu Frauen auf und setzte auf die Mitleids-Masche. Denn er suchte wohl nicht die große Liebe, sondern das große Geld: Einer Büroangestellten soll er unter Vortäuschung von Notsituationen und mit dubiosen Geschäftsideen 54.000 Euro entlockt haben.

Er ist viel in den Bergen unterwegs, reist nach Südtirol, in die Schweiz, nach Kroatien - und teilt Fotos von diesen Erlebnissen auf der Social-Media-Plattform Instagram, wo ihm Tausende Nutzer folgen. Abenteuerlich und spannend wirkt sein Leben. Hinter der schönen Fassade sieht es aber anders aus. „Eine ordentliche Vorstrafenlatte“, bringt es Richter Andreas Lenz auf den Punkt - 14 an der Zahl, meistens wegen Betrugs. Der selbsternannte Social-Media-Berater sitzt zudem auf einem gewaltigen Schuldenberg, hat einen Drogenentzug hinter sich und ist für seinen Sohn (5) unterhaltspflichtig.

Am Donnerstag saß er wieder einmal vor Gericht. Die Anklage lautete auf schweren gewerbsmäßigen Betrug in 15 Fällen. Der 44-Jährige soll auf der Internet-Partnerbörse Tinder Frauen kennengelernt und mit seiner charmanten Art eingelullt haben. Er erzählte ihnen von angeblichen Notlagen - und seine Mitleidstour zog: Innerhalb von zwei Jahren soll er sich rund 97.500 Euro erschlichen haben. Die Frauen hätten ihm das Geld aus freien Stücken überwiesen, er habe nie Druck ausgeübt. Nur ab und zu „etwas geflunkert“.

Zitat Icon

Sie beziehen vier Jahre lang Geld vom AMS, sind viel in den Bergen unterwegs und auf Reisen – und lassen sich dann von 15 Frauen, die Sie im Internet kennengelernt haben, Ihr Leben finanzieren!

Richter Andreas Lenz

Die Hauptgeschädigte soll er Stück für Stück um ihr gesamtes Erspartes gebracht haben - rund 54.000 Euro.

Tod des Vaters erfunden
Die Chat-Protokolle sprechen nicht unbedingt für den Angeklagten: Bei fast jedem Kontakt fragte er um Geld. Einmal, um zum Begräbnis seines Vaters zu fliegen. Blöd nur, dass er dem Richter vor Einblick in die Protokolle erzählt hatte, sein Vater lebe noch und die Frau hätte das erfunden. „Jetzt hören’S aber auf Ihren Vater sterben zu lassen, das ist ja widerlich!“, polterte der Richter.

Bei der nächsten Verhandlung sind drei Frauen als Zeuginnen geladen.

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