Einsätze gegen IS
Biden an Terroristen: „Wir werden euch jagen!“
Nach den Anschlägen in der Nähe des Flughafens von Kabul, bei denen auch US-Soldaten getötet wurden, hat US-Präsident Joe Biden den dafür verantwortlichen Terroristen mit Vergeltung gedroht. „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen!“, sagte Biden am Donnerstag bei einer emotionalen Rede im Weißen Haus. Das US-Militär werde Einsätze gegen die für den Anschlag verantwortliche IS-Terrormiliz durchführen, kündigte er an.
Bei dem Doppelanschlag in Kabul waren am Donnerstag Dutzende Menschen getötet worden. Nach Angaben der US-Streitkräfte starben mindestens 13 US-Soldaten.
USA wollen Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen
Trotzdem will Biden die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen. „Wir werden weitermachen“, sagte Biden und versicherte, die Terroristen könnten die USA nicht dazu bringen, ihre Mission zu stoppen. „Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen“, sagte Biden mit Blick auf US-Bürger, die noch im Land seien.
Trump: „Diese Tragödie hätte nie passieren dürfen“
Kurz vor Bidens Ansprache hatte sich auch sein Vorgänger Donald Trump zu Wort gemeldet. Seiner Meinung nach hätten die Anschläge „nie passieren dürfen“. Er spreche den Familien der getöteten und verletzten Soldaten sowie den Angehörigen der zivilen Opfer sein Beileid aus, erklärte Trump am Donnerstag. „Diese Tragödie hätte nie passieren dürfen, was unsere Trauer noch größer und schwerer zu begreifen macht“, erklärte Trump.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Mitte August hatte der Republikaner fast täglich Erklärungen verschickt, in dem er seinem Nachfolger, dem Demokraten Biden, große Vorwürfe machte. In seiner jüngsten Stellungnahme zu dem Anschlag gab es aber keine offenen politischen Angriffe oder Schuldzuweisungen.
IS-Ableger reklamiert Anschläge für sich
Wenige Stunden nach der Bluttat reklamierte IS-Khorasan - der örtliche Ableger der Terrormiliz - den Anschlag am Flughafen in Kabul für sich. „Provinz Khorasan“ nennt der IS die Region, die sowohl afghanisches als auch pakistanisches Gebiet umfasst.
Taliban kündigen Vergeltung an
Es ist eine verkehrte Welt, die sich in den letzten Tagen des US-Einsatzes in Afghanistan darbietet: Die Taliban - die für Hunderte Selbstmordanschläge verantwortlich gewesen sind - kündigen am Donnerstag an, die Hintermänner dieses Terrorangriffs zur Rechenschaft zu ziehen. General McKenzie, zu dessen vordringlichsten Aufgaben bis vor kurzem der Kampf gegen die Taliban zählte, nennt die Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern „nützlich“.
Vereint sind die Kriegsgegner aber auch jetzt nicht, Biden betont, die Taliban seien „keine guten Kerle“. Gemeinsam ist den Amerikanern und den Islamisten aber, dass sie erbitterte Feinde des IS sind. Beide eint außerdem das Ziel, dass die USA am kommenden Dienstag ihren Einsatz beenden.
Die Amerikaner - die von ISIS statt vom IS sprechen - bezeichnen den Zweig daher als ISIS-K. Den IS-Kämpfern in Afghanistan sind die militant-islamistischen Taliban nicht radikal genug. Die beiden Gruppen sind verfeindet und haben sich in der Vergangenheit offen bekämpft. Der IS hat in Afghanistan immer wieder schwere Anschläge verübt.
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