Dass man sich trotz einer Schutzimpfung mit dem Coronavirus infizieren und sogar andere anstecken kann - wenn auch geimpfte Infizierte kürzer und weniger infektiös sind -, wird von vielen als Argument herangezogen, sich nicht impfen zu lassen. Dass das der falsche Weg ist, kann Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Kepler Universitätsklinikum, mit Zahlen belegen: 85 bis 95 Prozent der Corona-Patienten in oberösterreichischen Spitälern sind nicht geimpft, dies sei derzeit der „Hauptrisikofaktor für eine Spitalsbehandlung“.
Bundesweite Daten zum Verhältnis von geimpften zu ungeimpften Covid-Patienten gibt es leider nicht. Dabei wäre es wichtig zu wissen, wie viele der in Krankenhäuser Behandelten geimpft sind und wie viele nicht - auch um Impfskeptiker zu überzeugen. Zahlen aus Bundesländern belegen die Wirksamkeit von Impfungen - wie jene aus Wien, wonach drei Viertel der Intensivpatienten nicht immunisiert sind, oder aus Salzburg, wo der Großteil der Spitalspatienten ungeimpft ist. Auf den Intensivstationen lagen dort am Mittwoch sogar nur Patienten ohne Covid-Immunisierung.
In Oberösterreich sind zwischen 85 bis 95 Prozent der Spitalspatienten, die wegen eines schweren Covid-19-Verlaufs stationär behandelt werden müssen, „leider nicht geimpft“, wie Lamprecht am Donnerstagabend in der „ZiB 2“ sagte. Bei den bisher behandelten geimpften Patienten handle es sich „tatsächlich um Menschen, die wesentliche und schwerwiegende Vorerkrankungen“ bzw. eine Schwäche des Immunsystems aufwiesen.
Aktuell liegt Daten des Krisenstabes zufolge der jüngste Intensivpatient in Oberösterreich in der Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahre, sieben Intensivpatienten sind zwischen 45 und 59 Jahre alt. Über 80 ist gar keiner. Insgesamt lagen am Mittwoch 17 Patienten auf Intensivstationen, nur zwei davon sind vollständig geimpft.
Dadurch sehe man, dass die Impfung „hocheffizient“ sei und vor Hospitalisierung schütze, sagte Lamprecht. Zwar nehme der Impfschutz über die Zeit etwas ab, gerade bei Jüngeren rechne man aber mit einem „langen und sicheren“ Schutz.
Belastung auf Intensivstationen „natürlich noch bewältigbar“
Wie weitere Experten rechnet auch Lamprecht mit weiter steigenden Zahlen - „das ist ja auch nicht so schwer vorherzusehen“. Die Belastung in den Krankenhäusern sei „natürlich noch bewältigbar“, aber immer mehr Patienten auf den Intensivstationen bedeute aus Ressourcengründen ja wieder Einschränkungen in anderen wichtigen Bereichen - das sei zu verhindern und sollten doch die Lehren aus den vergangenen Wellen sein, so Lamprecht.
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