Feinde, Allianzen
Taliban, Al-Kaida und IS: Terror gegen Terroristen
Taliban, Al-Kaida, der Islamische Staat - alles doch das Gleiche, alles islamistische Terrororganisationen. Möchte man meinen. Dem ist nicht so, wie auch der Terroranschlag des afghanischen IS-Ablegers auf den Flughafen in Kabul gezeigt hat (siehe Video oben). Wir erklären die Unterschiede.
Taliban, Al-Kaida und den Islamischen Staat verbindet ein Element - die fundamentale Zurückweisung westlicher Werte. Die genannten Terrorgruppierungen leben allesamt nach der sunnitischen Glaubenslehre des Islam. Womit wir schon bei einem ersten feinen Unterschied sind. Der IS beispielsweise „hat eine anti-schiitische Grundierung. Während Al-Kaida eher den Kampf aller Islamisten gegen die Ungläubigen im Vordergrund stehen hat“, erklärt Nicolas Stockhammer, Terrorismusexperte von der Donau-Universität in Krems. Al-Kaida will andere Staaten unterstützen, ein islamisches Kalifat zu errichten, der IS will durch Umsturz ein Kalifat auf eigene Rechnung, wie Stockhammer ausführt.
Die Taliban geben sich moderat, der Anschlag des IS ist somit als eine Art „Sperrfeuer“ zu verstehen. Taliban und Al-Kaida haben durch ihre Vernetzung ihre Machtposition kontinuierlich ausgebaut, so Stockhammer. „Der IS war in Afghanistan kein wesentlicher Player, das sicherheitspolitische Vakuum und die Unterstützung durch Pakistan halfen bei der Konsolidierung.“ Und Pakistan will mit dem IS die Macht der Taliban - die sie ebenfalls unterstützen - begrenzen.
„IS hat kein Problem, andere Muslime zu töten“
Der IS hat kein Problem damit, andere Muslime bei Terroranschlägen zu töten, „für Al-Kaida ist dies ein Tabu“, sagt Stockhammer. „Beim IS ist die mediale Wirkung im Vordergrund, um zu rekrutieren, bei Al-Kaida geht es um das langfristige Projekt.“
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