Spitalseinweisung

Risiko bei Delta-Variante doppelt so hoch

Wissenschaft
28.08.2021 00:31

Das Risiko für eine Spitalseinweisung ist bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus laut einer Studie wohl etwa doppelt so hoch wie bei der Alpha-Variante. Forschende der Universität Cambridge und der Behörde Public Health England werteten dafür mehr als 40.000 Corona-Fälle in England von Ende März bis Ende Mai 2021 aus.

Die untersuchten Fälle, die in der Fachzeitschrift „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurden, lassen vor allem Rückschlüsse auf das Risiko für Ungeimpfte zu. Die Zahl der vollständig vakzinierten Personen war einfach zu gering, wie es heißt. Bisher hatten Studien vor allem die höhere Übertragbarkeit der Delta-Variante belegt, gesicherte Aussagen über das Risiko schwerer Verläufe gab es kaum.

Aufnahme auf Intensivstation bei Delta 1,45-fach höher
Nachdem die Forscher die Daten um Faktoren wie Alter und demografische Merkmale bereinigt hatten, die üblicherweise das Risiko einer schweren Erkrankung begünstigen, stellten sie bei einer Infektion mit Delta ein im Mittel 2,26-fach höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb von zwei Wochen nach dem Test fest. Das Risiko, innerhalb von 14 Tagen eine Notaufnahme aufsuchen oder stationär aufgenommen werden zu müssen, war demnach bei Delta 1,45-fach höher als bei Alpha.

Symbolbild (Bild: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
Symbolbild

Unter den mehr als 40.000 untersuchten Fällen in der Studie waren nur 1,8 Prozent vollständig Geimpfte, was die Forscher als erneute Bestätigung für einen sehr wirksamen Schutz der Impfstoffe interpretieren. 74 Prozent der berücksichtigten Infizierten waren ungeimpft, 24 Prozent erst teilweise geimpft, also etwa mit erst einer Impfdosis. Wegen der wenigen dafür verfügbaren Daten können die Forscher keine Aussagen dazu machen, ob ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung auch bei Geimpften vorhanden ist.

Studienautorin: „Impfung entscheidend, um Risiko zu reduzieren“
„Unsere Auswertung zeigt, dass Delta-Ausbrüche ohne Impfungen eine deutlich größere Bürde für das Gesundheitssystem darstellen als eine Alpha-Epidemie“, sagte eine der Studienautorinnen, Anne Presanis von der Universität Cambridge. „Sich vollständig impfen zu lassen ist entscheidend, um das eigene Risiko für eine symptomatische Infektion zu reduzieren und das Risiko zu verringern, an einer Delta-Infektion schwer zu erkranken und ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.“

Als Schwächen ihrer Studie geben die Autoren an, dass sie keine Daten zu den Vorerkrankungen ihrer Patienten zur Verfügung hatten. Außerdem sei es möglich, dass sich die Regeln für Krankenhauseinweisungen während der Versuchsperiode geändert haben. Die Forscher versuchten zumindest, diese Faktoren in ihren Berechnungen möglichst zu minimieren.

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