Volvo hat den XC60 zur Mitte seines Lebenszyklus modernisiert. Neu sind weder Blech noch Antrieb. Trotzdem macht der Volvo XC60 mit dem aktuellen Lifting einen Technologiesprung: Statt aufpolierter Optik oder frischer Antriebe gibt es vor allem eine neue und deutlich leistungsfähigere Infotainment-Software.
Vor nicht allzu langer Zeit wäre das Update der Cockpit-Software höchstens ein Nebenaspekt bei der obligatorischen Modellpflege gewesen. Mittlerweile jedoch ist die Nutzeroberfläche integraler Bestandteil des Fahrerlebnisses geworden. Volvo trägt der steigenden Wichtigkeit mit einem komplett neuen Infotainmentsystem Rechnung, das nun wie bei der Schwester Polestar auf Googles Android-Plattform läuft und vielen Nutzern von Handy oder Tablet bekannt vorkommen dürfte. Statt des Werks-Navis sucht nun Google Maps nach den richtigen Routen, der Sprachassistent nutzt das Vokabel-Glossar des Software-Giganten und ist dadurch nun deutlich verständiger und flexibler als bei den meisten Konkurrenten.
Zunächst kein Apple CarPlay
Bedient werden die Funktionen wie gehabt über einen Touchscreen in der Mittelkonsole, neu ist das digitale Cockpit, das die alten Analoguhren ersetzt. Zählte das Infotainmentsystem bislang eher zu den Schwächen des XC60, ist es nun zu einer Stärke geworden. Wer die Oberfläche von Android nicht mag, muss noch etwas warten, eine „Apple Car Play“-Konnektivität fehlt zunächst, soll aber bald per Over-the-Air-Update nachgereicht werden.
Updatefähig sind künftig auch die Fahrerassistenzsysteme. Beim XC60 führt Volvo seine neue ADAS-Technik-Plattform ein, die neben platzsparenden und leistungsfähigeren Sensoren künftig auch das Freischalten neuer Software-Funktionen über Funk erlaubt. Schon an Bord sind einige kleinere Funktions-Erweiterungen. So informiert das Fahrzeug nun unaufmerksame Fahrer, wenn der Verkehr an der Ampel wieder anrollt. Oder es tritt in die Bremse, wenn beim Rückwärtsfahren die Kollision mit einem Hindernis droht. Ebenfalls optimiert wurde die per Fußkick zu öffnende Heckklappe: der Bewegungssensor unter der Stoßstange ist nun doppelt so breit wie bisher und soll somit leichter zu treffen sein.
Vergleichsweise klein fallen da die Änderungen am Blech aus. Bis auf ein wenig Kühlergrillkosmetik, neue Chromleisten für die höheren Ausstattungsvarianten sowie ein erweitertes Farb- und Felgenprogramm bleibt alles beim Alten. Auch an der Motorenpalette hat Volvo nicht geschraubt: Zur Wahl stehen vier Benziner und zwei Diesel mit Leistungswerten zwischen 197 PS und 300 PS sowie drei Plug-in-Hybride mit bis zu 405 PS im sportlichen „Polestar Engineered“-Modell. Einen reinen E-Antrieb dürfte es erst zum Generationswechsel gegen Mitte des Jahrzehnts geben.
Erhalten bleiben nach dem Facelift wie erwartet die klassischen Vorzüge des Mittelklasse-SUV in Form des guten Platzangebots, des sehr wertigen Innenraums und der guten Sicherheitsausstattung. Allerdings spiegelt sich das auch weiterhin im gehobenen Preisniveau wider. Mit dem stärksten Antrieb und einigen Extras kommt der 4,69 Meter lange Fünftürer bedenklich nah an die Grenze zur Sechsstelligkeit.
Für die selbstbewussten Preise hat Volvo aber auch etwas zu bieten. So sind die Schweden mit ihrer digitalen Modellpflege einer der Vorreiter in der Branche. künftig dürfte die Aktualisierung von Infotainment und Software immer wichtiger werden, um die eigene Marke von der antriebstechnisch zunehmend ähnlichen Konkurrenz abzuheben. Dass das demnächst schneller geht als in den traditionellen Drei- bis Vier-Jahreszyklen, dafür hat der XC60 mit seiner Update-Fähigkeit schon vorgesorgt.
Die Preisliste beginnt bei knapp 50.000 Euro.
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