US-Schlag in Kabul
Drohne gegen Attentäter, Kinder unter Zivilopfern
Bei der Explosion in Kabul am Sonntag hat es sich um die Folgen eines gezielten Angriffs der USA auf Selbstmordattentäter gehandelt. Wie ein Sprecher des US-Zentralkommandos mitteilte, habe man mit einer Drohne ein Auto abgeschossen, in dem sich mehrere Selbstmordattentäter befunden hätten. Dabei kam es zu „sekundären Explosionen“, die „auf eine große Menge an Sprengstoff“ schließen lassen würden. Neben den Angreifern kamen auch Zivilisten ums Leben, darunter mindestens ein Kind.
Noch am Samstag hatte US-Präsident Joe Biden vor erneuten Attentaten in Kabul gewarnt, bereits 24 Stunden später wurde es grausame Realität. Am Sonntag erschütterte eine Explosion die afghanische Hauptstadt, doch wie sich nun abzeichnet, konnten die Terroristen ihren tödlichen Plan nicht vollenden. Wie Captain Bill Urban von United States Central Command sagte, habe man die Attentäter mit einem „gezielten Drohnenangriff“ gestoppt.
„Möglichkeit von zivilen Opfern in Betracht gezogen“
Laut US-Angaben hatten sich in dem Auto mehrere Selbstmordattentäter des afghanischen IS-Ablegers ISIS-K befunden, die sich auch schon zu dem Selbstmordanschlag am Flughafen von Kabul bekannt hatten, bei dem über 170 Menschen, darunter 13 US-Soldaten, getötet worden waren. Die Leidtragenden solcher gezielten Angriffe sind allerdings wie auch in diesem Fall die Zivilisten. CNN berichtet unter Berufung auf Augenzeugen und Nachbarn von „zahlreichen Todesopfern, darunter auch Kinder“.
„Ja, die US-Streitkräfte haben die Möglichkeit von zivilen Todesopfern in Betracht gezogen, allerdings hatten wir in diesem Fall keine andere Möglichkeit“, sagte Urban gegenüber dem US-Nachrichtensender. Zudem habe es „sekundäre Explosionen“ aus dem Fahrzeug gegeben, was auf eine große Menge an Sprengstoff schließen lasse. Quellen aus Kabul berichten CNN zudem, es habe bei dem Angriff auch mehrere Verletzte gegeben, die in Krankenhäuser gebracht wurden.
Stadt unter Taliban-Kontrolle
Die Stadt steht mittlerweile bis auf den Flughafen unter der Kontrolle der Taliban. Ein Taliban-Sprecher hatte bereits kurz nach dem Vorfall „mehrere Explosionen“ in Kabul bestätigt. Man untersuche das, hieß es. Die Taliban befinden sich seit Jahren im Konflikt mit dem Islamischen Staat bzw. seinen Ablegern, die ebenfalls in Afghanistan ihren Einfluss verstärken wollen.
Unterdessen wurden die sterblichen Überreste der getöteten 13 US-Soldaten nach Amerika zurückgeflogen. US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill reisten extra nach Dover, um den Familien der Gefallenen zu kondolieren.
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