Klimaaktivisten haben Montagmorgen die Baustelle und Zufahrtstraße der Stadtautobahn in Hirschtetten blockiert. Rund 100 Personen waren seit 6 Uhr an Ort und Stelle, berichteten die Organisationen. Die Polizei sprach von rund 50 Teilnehmern. Der Protest richtet sich gegen die Zubringerstraße des Großprojekts Lobau-Autobahn.
Die Aktivisten hatten auf den beiden Zufahrten Aufstellung bezogen, es handle sich dabei nicht um öffentliche Verkehrsflächen. Nachdem die zunächst verhängte Sperre für den Verkehr auf der Hirschstettner Straße aufgehoben worden war und die Autos und Lkw wieder freie Fahrt hatten, beendete die Polizei daher ihren Einsatz, ein weiterer sei nicht geplant, so Polizeisprecher Christopher Verhnjak zur APA. Die Aktivisten hielten weiter die Stellung.
Nach Angaben des Baustellen-Betreibers verursachte die Aktion keine zu große Beeinträchtigung der Bauarbeiten. Eine Sprecherin der Asfinag betonte, dass man auf Kommunikation setzen wolle und man die Baustelle derzeit nicht räumen lasse. Wie es weitergeht, ist noch offen. Man werde sich darüber nun zunächst intern abstimmen, sagte sie.
„Werden Widerstand leisten“
Hinter der Blockade steht ein breites Klimabündnis unter anderem aus Jugendrat, System Change, not Climate Change!, Fridays for Future und Extinction Rebellion. „Während die Klimakrise bereits mit Waldbränden und Überschwemmungen zuschlägt und Menschen zur Flucht zwingt, bauen (der Wiener Bürgermeister, Anm.) Michael Ludwig und seine Rückschrittskoalition neue Autobahnen“, kritisierte Lena Schilling (Jugendrat). „Wir werden Widerstand gegen jedes Straßenbauprojekt leisten, das unsere Zukunft blockiert. Manchmal müssen wir für Gerechtigkeit aufstehen, manchmal müssen wir uns dafür hinsetzen.“
„Politik blockiert Klimaschutz weiterhin“
Laut Angaben der Aktivisten haben sich auch Zwölf- und 13-Jährige auf den Boden gesetzt, um die Zufahrt zur Baustelle zu blockieren. „Noch können wir das Schlimmste verhindern, aber die Politik blockiert Klimaschutz weiterhin. Deshalb sehen wir uns dazu gezwungen, neben dem Schulstreik auch weitere Formen des demokratischen Protestes einzusetzen“, sagte Mirjam Hohl von Fridays For Future.
Baustart noch 2021
Nach den Vorarbeiten soll mit dem Bau der Stadtstraße Ende des heurigen Jahres begonnen werden, die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2025 avisiert, das Bauende 2026 geplant. Die valorisierten Projektkosten belaufen sich auf rund 460 Millionen Euro. Bei der Stadtstraße handelt es sich um eine Verbindungsstraße. Die 3,2 Kilometer lange Strecke soll die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange Seestadt Aspern bei der Anschlussstelle Seestadt West verbinden. Sie gilt als ebenso umstritten wie der geplante Lobautunnel.
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