Doppelt so schnell
Forscher: Meist-mutierte Corona-Variante entdeckt
Südafrikanische Wissenschaftler haben eine Variante des Coronavirus entdeckt, die bisher die meisten Mutationen vom Urtyp aufweist. Während die laufenden Veränderungen eines Virus nicht unüblich sind, bereitet diese Mutation den Forschern Sorge. Denn sie verändert sich nicht nur doppelt so schnell wie alle bisher bekannten Varianten, sie könnte auch wesentlich leichter sowohl die Impfbarriere als auch die Antikörper von bereits Genesenen umgehen.
Lange war es um die erstmals in Südafrika aufgetauchte Beta-Variante des Virus ruhig geworden, rückten doch von Delta bis Lambda ohnehin bereits sehr dominante Mutationen in den Vordergrund der Pandemie. Die Entdeckung südafrikanischer Wissenschaftler könnte das Variantenkarussell nun aber einmal mehr anstoßen.
Mutiert „fast doppelt so schnell“
Konkret haben sie bereits im Mai die Variante „C.1.2“ entdeckt, die unmittelbar auf die ursprüngliche Beta-Mutation „C.1“ zurückzuführen ist. Überraschend dabei: „C.1“ war in dem Land zuletzt im Jänner nachgewiesen worden. Das Virus sei dabei „wesentlich mutiert“ und habe sich damit weiter vom Ursprungstyp aus Wuhan weiter entwickelt als jede andere Variante zuvor - es mutiert im Vergleich „fast doppelt so schnell“, wie der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding erklärt.
In einer vorab veröffentlichten Studie stellten die Wissenschaftler nun mit Sorge fest, dass „C.1.2“ nicht nur deutlich infektiöser sein dürfte als alle bisher bekannten Mutationen, sondern auch geschickt genug sein dürfte, um dem Impfschutz auszuweichen.
Auch für Genesene kritisch
Besonders dieser Aspekt beunruhigt sie dabei: „Die Kombination der verschiedenen Mutationen in Verbindung mit anderen Teilen des Virus helfen dabei, Antikörper und Immunantwort zu umgehen“ - dies sei vor allem auch für jene Patienten kritisch, die bereits mit der Alpha- oder Beta-Variante infiziert waren.
Verbreitung folgt Muster von Delta und Beta
Mittlerweile wurde „C.1.2“ neben Südafrika auch schon in England, China, dem Kongo, Mauritius, Neuseeland, Portugal und der Schweiz nachgewiesen. Der Anteil an der Gesamtzahl der Infektionen hat dabei monatlich ähnlich stark zugenommen, wie es von Beta und Delta bereits bekannt war: Von 0,2 Prozent im Mai auf 1,6 Prozent im Juni sowie zwei Prozent im Juli.
„Eine sehr schnelllebige Variante“
„,C.1.2‘ ist offensichtlich eine sehr schnelllebige Variante“, führt Feigl-Ding weiter aus. Man wisse zwar noch zu wenig über die genaue Übertragungswahrscheinlichkeit, den Schweregrad einer Erkrankung oder die Wirksamkeit des Impfschutzes, es sei aber Vorsicht angebracht, so der Wissenschaftler.
Bislang hat die WHO vier Mutationen als „besorgniserregend“ eingestuft - einige weitere stehen unter Beobachtung.
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