Kann man den Taliban trauen? Verkehrte Welt: Terroristen helfen den USA und anderen Westlern in Kabul aus ihrem Abzugschaos heraus, warnen sie vor anderen Terroristen, nennen die Ziele, wo man sie findet. Sie versprechen, dass ihre neue Herrschaft kein Rückfall in die Steinzeit ihrer Herrschaft vor 25 Jahren werden wird: die Taliban. Wölfe im Schafspelz? Nur ein Täuschungsmanöver?
Morgen sind die ausländischen Militärs gegangen. In Afghanistan geht der Rollbalken herunter. Lassen die Taliban dann die Maske fallen? Welche Linie wird sich durchsetzen?
Geduld! Die „neuen Taliban“ brauchen Zeit. Bei der Blitz-Eroberung des ganzen Landes und der Unerfahrenheit im Regieren sind örtliche Taliban noch nicht im Griff (und die Scharia wurde auch unter den USA im hintersten Hinterwald praktiziert, ganz ohne Taliban).
Falls die Taliban-Führung in Kabul tatsächlich (relativ) pragmatisch bleiben will, sollten ihre Signale nicht ausgeschlagen werden. Noch genauer: Da die USA, Russland und China das gleiche Interesse haben, dass von dort nicht wieder Terror exportiert wird, sollten sie über die UNO-Schiene gemeinsam gegenüber Kabul auftreten. Wenn die Taliban etwas wollen, sollen sie auch etwas geben müssen.
Allerdings: Sind die drei Mächte heute überhaupt noch in der Lage, gemeinsame Nenner zu finden und diese auch gemeinsam zu vertreten? Der Terror „lebt“ vom Versagen der internationalen Gemeinschaft.
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