Die vierte Welle startet früh - und deutlich. Sie trifft die Ungeimpften. Noch im September werden Krankenhäuser ressourcenmäßig wieder umschichten müssen, so die Prognose.
Es wird wieder ernst. Oder wie Komplexitätsforscher Peter Klimek es formuliert: „So schön der Sommer war - jetzt treten wir in die Phase ein, in der es herausfordernd wird. Jetzt gilt es dann.“
Am Dienstag hat Österreich wieder die 500er-Marke bei den Hospitalisierten übersprungen: 510 - um 57 mehr als am Montag. 130 davon lagen auf der Intensivstation, ein Plus von acht. Und die Welle kommt früher im Herbst als im Vorjahr: Am Dienstag vor einem Jahr gab es 154 Hospitalisierte, davon 31 Intensivpatienten. Das Covid-Prognosekonsortium, zu dem auch Klimek gehört, ging zuletzt davon aus, dass es kommende Woche zwischen 626 und 801 Hospitalisierte geben wird.
„Krankenhäuser müssen wieder umschichten“
„Das heißt, der Anteil an Covid-Intensivpatienten ist wieder so hoch, dass sie nicht mehr nebenbei behandelt werden können. Die Spitäler müssen wieder umstellen“, so Klimek. Damit könnten sie zwar umgehen, „aber der Druck steigt. Sie müssen wieder anfangen, Ressourcen einzuteilen.“
Die Art, „wie wir in den letzten Monaten versucht haben, die Pandemie in den Griff zu bekommen, hat nicht gereicht“. Panik will Klimek nicht verbreiten, aber das Bewusstsein schärfen. „Je früher man gegensteuert, desto besser kann man eine Zuspitzung im Herbst/Winter vermeiden. Es braucht jetzt politische Entscheidungen.“
Mückstein mit „sehr konkretem Plan“ für den Herbst
Das kommt auch bei der Regierung an. Bund und Länder führen wohl schon nächste Woche wieder ihre Beratungstreffen ein. Ob da schon mit Verschärfungen zu rechnen ist? Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat einen „sehr konkreten Plan“ für den Herbst - allein: Detailreich verraten hat er ihn noch nicht.
Nur so viel: Schließungen sollen vermieden werden, etwa mit 2G für die Nachtgastro. Auch will Mückstein die Gültigkeitsdauer von Antigen-Tests auf 24 Stunden verkürzen sowie eine Maskenpflicht drinnen. Man bleibt jedenfalls bei gelinden Mitteln. Ein Lockdown, wie wir ihn kennen, steht laut Experte Klimek vorerst jedenfalls nicht an. „Es ist eine Pandemie unter den Ungeimpften“, betont er, „sie haben eine zehnmal höhere Inzidenz.“
Der beste Schutz ist also immer noch die Impfung. Was leider auch der Haken ist: Da hängt Österreich fest, die täglichen Impfungen sinken, neue Stichwillige sind kaum mehr zu erreichen.
Mückstein will in Gemeinden mit niedriger Rate selbst impfen
Mückstein will weiterhin auf niederschwellige Impfangebote und Aufklärung setzen: Er will nun Gemeinden mit besonders niedriger Durchimpfungsrate besuchen und dort dann selbst impfen. Start am 10. September in Kittsee im Burgenland.
So startet die Auffrischung
Indessen beginnen am Mittwoch die auffrischenden Zweit- und Drittstiche.
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