Warnungen ignoriert

Mit Turnschuhen im Schneesturm auf die Zugspitze

Tirol
01.09.2021 06:48

„Bewaffnet“ mit Turnschuhen und völlig erschöpft schlugen am Montagnachmittag zwei junge Deutsche am Weg zur Zugspitze Alarm. Das Paar kam im dichten Schneefall nicht mehr weiter. Die Tiroler Bergrettungen von Ehrwald und Lermoos bargen die beiden, um 22 Uhr gab es dann schon wieder Alarm am höchsten Berg von Deutschland.

Starker Regen im Tal, dichtes Schneetreiben in der Höhe: Dennoch brachen die 20-jährigen Deutschen am Montag von der Wiener Neustädter Hütte (2209 m) zur Zugspitze auf. Alle Warnungen und Wetterberichte missachtend, wie es zuletzt in Tirol oft passierte. Und es kam, wie es kommen musste: Um 15 Uhr ging nichts mehr. Total erschöpft und psychisch am Boden verständigten sie Hilfe.

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Dort oben stürmte es wild, stellenweise lag der Schnee bis zu einem Meter hoch.

Regina Poberschnigg, Bergrettung Ehrwald

„Zusammen mit den Kollegen von Lermoos und einem Arzt sind wir mit der Tiroler Zugspitzbahn auf den Berg gefahren“, sagt Regina Poberschnigg, Ortsstellenleiterin der Bergrettung Ehrwald. „Dort oben stürmte es wild, stellenweise lag der Schnee bis zu einem Meter hoch.“

Durch hüfthohen Schnee gekämpft
Die Einsatzkräfte trotzten den Bedingungen und stiegen rund 500 Meter im hüfthohen Schnee ab. Handykontakt mit den Opfern aufrechtzuerhalten war schwierig, schließlich gelang es, Rufkontakt herzustellen.

„Das Mädchen war schwer unterkühlt“, schildert Poberschnigg, „dem Burschen, der nur Turnschuhe (!) trug, ging es etwas besser. Wir haben beide behutsam aufgewärmt, sie bekamen Verpflegung und warme Kleidung.“

Die Ehrwalder und Lermooser Bergretter freuen sich über den gelungenen „Zugspitz-Einsatz“. (Bild: Bergrettung Ehrwald)
Die Ehrwalder und Lermooser Bergretter freuen sich über den gelungenen „Zugspitz-Einsatz“.

Mit Mühe gelang es in der Folge, die Deutschen gesichert durch den Schnee nach oben zur Bergstation zu bringen. Poberschnigg: „Die Tiroler Zugspitzbahn, ohne deren Unterstützung es wohl oft Tote geben würde, hat alle ins Tal gebracht.“ Nach ärztlichem Check wurde das Pärchen „entlassen“.

Opfer nicht versichert
Das Abenteuer könnte übrigens teuer werden. Denn Bergeversicherung haben die 20-Jährigen vermutlich keine.

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Die Leute wollen nicht glauben, wie brutal die Verhältnisse bei Schlechtwetter am Berg sind.

Regina Poberschnigg, Bergrettung Ehrwald

„Die Leute wollen nicht glauben, wie brutal die Verhältnisse bei Schlechtwetter am Berg sind“, ärgert sich Poberschnigg. Erst Bilder vom Einsatz hätten weitere Gäste der Wiener Neustädter Hütte bewogen, ihre Tour zu verschieben.

Bei Absturz Fuß gebrochen
Gegen 22 Uhr gab es dann noch einmal Alarm im Bereich der Zugspitze. Ein Alpinist war auf dem durch den Regen rutschigen Terrain abgestürzt und hatte sich den Fuß gebrochen. „Die Bergretter befanden sich schon am Weg zur Hochfeldernalm, als dann doch der Notarzthubschrauber RK2 den Mann bergen konnte.“

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