Im dritten „Krone“-Sommergespräch trifft Moderatorin Katia Wagner am Schneeberg auf FPÖ-Chef Herbert Kickl. Nach dem nicht rechtskräftigen Schuldspruch seines Vor-Vorgängers Heinz-Christian Strache wegen Bestechlichkeit fordert er die Justiz dazu auf, auch die Spender der türkisen ÖVP genau unter die Lupe zu nehmen.
„Der Rechtsstaat hat gesprochen, und das ist zur Kenntnis zu nehmen“, kommentiert der blaue Parteichef das Gerichtsurteil gegen seinen Ex-Parteikollegen Strache trocken. „Interessant“ wird es für ihn, wenn die Justiz eine Parteispende mit einem Gesetzwerdungsprozess in Zusammenhang bringt. Dann müsse nämlich die Volkspartei zittern, denn: „Da tun sich Abgründe auf, dass einem schlecht wird.“
Kurz & Co. „Marionetten einer internationalen Elite“
Auch sonst ist das Vertrauen Kickls in die Regierung nicht groß: „Unsere Regierungspolitiker sind Marionetten eines internationalen Machtgefüges!“ Dass Kanzler Kurz erst im Juli nach Montana (USA) zu einer IT-Konferenz reiste, hat für ihn nur einen Grund: „Die sitzen dort, weil sie von der internationalen Elite Befehlsausgabe bekommen“ - und nicht weil er sich für die Interessen der Österreicher einsetzen wolle.
„Impfen ist nicht notwendig“
Obwohl der FPÖ-Chef einräumt, dass er „kein Arzt“ sei und die Neuinfektionszahlen in Österreich wieder explodieren, warnt er beim Thema Impfen. „Wir sind mittendrin in einem gigantischen, weltweit ausgerollten Experiment“, bei dem die Gesundheit eine Nebenrolle spiele und „Geld und Gewinn“ im Vordergrund stünden. Alle Geimpften seien in seinen Augen „eine Art Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie“, deswegen wolle er sich auch nach wie vor nicht impfen lassen. Er plädiert auf Freiwilligkeit.
Afghanistan: „Amerikaner sollen sich um humanitäre Folgen kümmern“
Angesprochen auf die Afghanistan-Krise, sieht er eine „heuchlerische Diskussion“, zumal Österreich bereits genug geleistet habe. Es sollen sich lieber jene, die dort „20 Jahre lang Krieg geführt haben“, die Amerikaner, um die humanitären Folgewirkungen kümmern. Kickl wünscht sich vielmehr „Menschlichkeit gegenüber der eigenen Bevölkerung“. Über Unterstützung in Form von Geldleistungen könne man aber reden.
Kickls Kampfansage: FPÖ „schnappt die Sozialisten“
An Neuwahlen in der nächsten Zeit glaubt der blaue Parteichef zwar nicht, aber er ist sich sicher, dass bei den nächsten Wahlen „der ÖVP das Ausländerthema um die Ohren fliegen wird“. Seine Partei sieht er hingegen mit einem satten Plus gegenüber der vergangenen Wahl 2019 bei über 20 Prozent. „Wir werden als Erstes die Sozialisten schnappen“, gibt er sich kämpferisch und prophezeit: „Das wird für uns ein gutes Wahlergebnis, das wird noch manche wundern.“
Sohn findet blaue Politik „gut“
Zum Ende des Gesprächs gibt Kickl dann persönliche Einblicke. Sein 20-jähriger Sohn finde seine Politik „gut“ und „richtig“. Selbst wenn es anders wäre, hätte er als Vater kein Problem „mit anderen Meinungen“. Dass er selbst seit Jahren in der Beliebtheitsskala der österreichischen Politiker im unteren Bereich rangiert, jucke ihn nicht: „Als Freiheitlicher ist man das gewohnt“, erklärt Kickl.
Könnte er SPÖ-Chefin zur Freiheitlichen machen?
Überraschend versöhnlich ist seine Antwort auf die Frage, ob er lieber mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) oder mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bergsteigen wollen würde: „Mit beiden wär’s lustig!“ Allerdings bezweifelt er, dass einer der beiden sich mit ihm „auf den Berg trauen würde“: „Am Ende kommen’s als überzeugte Freiheitliche unten an“, schmunzelt er.
Das nächste „Krone“-Sommergespräch mit Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) gibt es nächsten Mittwoch, den 8. September um 20.15 Uhr auf krone.tv!
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