Jeder Bankräuber ist dagegen ein blutiger Amateur: Die Computer-Hacker dürften schon vor Monaten den „Black matter“-Trojaner in das Netzwerk des Linzer Systemadministrators eingeschmuggelt haben. Vom ersten PC ging’s dann weiter zum Server des IT-Dienstleisters und von dort vermutlich über dessen Wartungszugänge in die EDV-Systeme seiner Kunden, erklärt der Wiener Markus Häfele, Geschäftsführer der Firma Attingo. Er konnte einem Opfer helfen und aus den vermeintlich vernichteten Back-ups noch relevante Daten rekonstruieren.
Frist läuft heute ab
Die Erpresser haben anscheinend den betroffenen Betrieben eine Frist bis heute gesetzt. Wer dann die geforderte Summe in Kryptowährung überwiesen hat, bekommt den digitalen Schlüssel, um seine versperrten Computer und Daten wieder benutzen zu können. Wer nicht zahlt, bekommt laut Insidern eine zweite Chance – doch dann muss er das Doppelte des Lösegelds blechen.
Auch Ärzte und Anwälte sind unter den Opfern
Insgesamt sind, wie berichtet, 34 Unternehmen betroffen. 32 in Oberösterreich, je eines in Niederösterreich und Wien. Bei den Opfern handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen, auch Ärzte, Anwälte, sogar ein Kindergarten und ein Busunternehmen sind dabei. Die Lösegeldforderungen wurden nach wochenlanger Wühlarbeit in der Firmen-EDV an die Betriebsgröße angepasst. Sie betragen zwischen 500.000 und zwei bis drei Millionen Dollar. Der Systemadministrator soll 1,5 Millionen $ berappen.
„Am Samstag ließ sich nichts einschalten“
Die „Krone“ sprach mit einem betroffenen Mühlviertler Unternehmer. Dieser sagt: „Am Samstag ließen sich die Computer nicht mehr einschalten. Auch der Zugriff auf den Server war weg. Wir haben noch gar keine Lösegeldforderung erhalten. Dabei haben wir immer alles so gemacht, wie es sich gehört. Und jetzt sind alle Daten weg.“
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