Rekord-Teamspieler Andi Herzog führte Israel im März 2019 zum 4:2-Sensationssieg gegen Österreich. Mit der „Krone“ sprach der 52-Jährige über diese 90 Minuten und seine Gefühlswelt vor dem morgigen Duell. Er sagt: „Österreich muss da höllisch aufpassen.“
„Krone“:Das 4:2 gegen Österreich im März 2019 - welche Erinnerungen verbindest du damit?
Andi Herzog: Es war für die Spieler, Fans und auch für mich ein echtes Highlight. Weil es eines der besten Spiele Israels der vergangenen Jahre war. Vor der Pause hatten wir bei einigen Chancen Österreichs richtig viel Glück. Doch dann steigerten wir uns in einen Spielrausch, wo auch ich mir dachte: bist du deppert!
Was ging in dir nach diesem Sieg alles vor?
Die Nacht war kurz, ich habe mir um vier Uhr Früh im TV gleich nochmals unser Spiel angesehen. Ein echtes Gefühlsspektakel. Allein aus Österreich bekam ich über 400 Glückwünsch-Nachrichten via WhatsApp.
Welchen Stellenwert genießt der Erfolg in deiner Trainer-Karriere?
Die Nummer 1 bleibt der Sieg im Gold-Cup-Finale 2013 mit dem US-Team, als Jürgen Klinsmann gesperrt fehlte, ich als Cheftrainer einsprang. Dann kommt aber schon dieser 4:2-Sieg gegen Österreich.
Im vergangenen Juni hast du das Amt als Teamchef zurückgelegt, Samstag treffen Israel und Österreich wieder aufeinander. Wie beurteilst du die Ausgangslage?
Österreich hat am Papier das bessere Team, aber auch Israel seine Qualitäten. Wenn es Österreich nicht gelingt, Top-Spieler wie Zahavi, Bibras Natcho, Dabbur oder Dor Peretz, zu neutralisieren, kann es wieder richtig eng werden. Da müssen sie höllisch aufpassen. Es ist für mich eine offene Partie.
Hat Israel eine Chance auf Platz zwei in der Gruppe?
Wenn sie Österreich schlagen, sind sie dabei. Mein Nachfolger Willi Ruttensteiner bereitete sich intensiv auf die September-Matches vor und hat sich bestimmt etwas einfallen lassen, wie man Österreich erneut in die Knie zwingen kann. In entscheidenden Phasen sind die Israeli aber gerne mal leichtsinnig - das kostete auch in meiner Ära wichtige Punkte.
Das Sammy Ofer Stadium in Haifa ist erneut Schauplatz des Duells. Kann das ein zusätzlicher Vorteil für Israel sein?
Ja, durchaus. Es ist ein wunderschönes Stadion, und ich denke, die Israelis haben es bewusst gewählt.
Wem wirst du am Samstag die Daumen drücken?
Auf der einen Seite wünsche ich Willi, mit dem ich eine super Zeit hatte, und meinen Ex-Schützlingen viel Erfolg. Die Zeit in Israel ist bei mir nach wie vor sehr präsent, das Gros meines Teams spielt heute noch. Auf der anderen Seite bin ich Patriot, möchte ich, dass sich Österreich endlich wieder für eine WM qualifiziert. Da schlagen schon zwei Herzen in meiner Brust.
Allein aus Österreich bekam ich über 400 Glückwünsch-Nachrichten via WhatsApp.
Andreas Herzog
Wird Österreich in Katar 2022 dabei sein?
Ja, das denke ich schon. Sie haben das Potenzial, alle restlichen Matches in der Qualifikation zu gewinnen. Wobei es gegen die Dänen natürlich sehr schwierig wird. Sonst bliebe wohl noch das Play-off. In Summe stehen die Chancen sehr gut.
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