Peinlicher Fauxpas

Schüler erteilte Putin Lektion in Geschichte

Ausland
03.09.2021 08:36

Nicht genügend, setzen! Ausgerechnet Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einer Gesprächsrunde mit Schülern in Geschichte zwei Kriege verwechselt. Ein Jugendlicher machte das Staatsoberhaupt auf seinen Fehler aufmerksam - Putin bedankte sich artig bei dem Buben. Von seiner Direktorin bekam der Schüler allerdings anschließend eine Standpauke wegen seines „arroganten“ Verhaltens.

Am 1. September hat in Russland das neue Schuljahr begonnen. Bei einer „offenen Lehrstunde“ in einer Schule in Wladiwostok kam sogar der Präsident vorbei, um den Schülern etwas über Geschichte zu erzählen. Der Auftritt Putins wurde dabei auch von einem Kamerateam begleitet. Doch der russische Präsident hätte sich als Lektor offenbar besser vorbereiten sollen: Denn er verwechselte zwei Kriege, was einem schlauen und mutigen Schüler sofort auffiel.

„Warum hat Peter I. den Siebenjährigen Krieg angefangen? Warum hat er sieben Jahre lang mit den Schweden gekämpft?“, fragte Putin in die Runde. Die Schlacht habe zwischen den Armeen von Peter dem Großen und dem schwedischen König Karl XII. auf dem jetzigen Territorium der Ukraine stattgefunden. Das konnte der Schüler Nikanor Tolstykh nicht so stehen lassen.

Schüler war Korrektur sichtlich unangenehm
„Betrachten Sie es nicht als ...“, begann der Schüler unangenehm berührt einen Satz, den er nicht beenden sollte. Dann fuhr er fort: „Es heißt nicht der Siebenjährige Krieg, sondern der Nordische Krieg“, lautete seine Korrektur. „21 Jahre dauerte der Konflikt mit einer der größten damaligen Seemächte an. Wir haben viermal verloren und beim fünften gewonnen. So war das“, so Tolstykh.

Direktorin kritisierte „Arroganz der Jugend“
Putin versuchte, den Vorfall mit einem Lächeln zu überspielen: „Ja, ja, ja. Danke für die Anmerkung“, sagte er und machte mit seinem Vortrag weiter. Der Bub wurde schließlich von vielen Menschen in sozialen Medien für seinen Mut gefeiert. Doch bei der Direktorin der Schule stieß die Wortmeldung des Schülers auf wenig Gegenliebe. „Mein Alter würde es mir nicht mehr erlauben, so mit dem Präsidenten umzugehen“, kritisierte sie in einem Interview mit einem russischen Magazin. „Der Jugend ist aber eine Art Arroganz eigen. Unser Bub ist natürlich großartig - das steht fest. Er nimmt eine aktive bürgerliche Position ein. Aber er sollte so bescheiden sein und Wladimir Wladimirowitsch (Putin) nicht korrigieren.“

Kremlsprecher: „Das ist gar keine Frechheit“
Kira Jarmysch, die Sprecherin des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny, kritisierte den Rüffel an dem Schüler: Die Erzieherin sei offenbar der Meinung, dass „Schule nicht Fakten lehrt, sondern Ergebenheit und Kriecherei“. Kremlsprecher Dmitri Peskow versuchte die Wogen zu glätten. Er bezeichnete den Schüler als „Prachtbuben“: „Das ist gar keine Frechheit. Wir sind kategorisch nicht einverstanden mit der Direktorin der Schule.“ Der Sprecher hoffte, dass Tolstykh keinen Ärger in der Schule bekomme.

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