„Wettlauf gegen Zeit“
Versorgung von Erdbebenopfern in Haiti stockt
Fast drei Wochen nach dem schweren Erdbeben in Haiti warten vor allem die Menschen auf dem Land noch immer auf Hilfe. Zerstörte Straßen und Brücken erschweren den Transport von Hilfslieferungen und die Anreise von Einsatzkräften. Das Beben der Stärke 7,2 hatte am 14. August den Südwesten des Karibikstaates erschüttert. Mindestens 2207 Menschen kamen dabei ums Leben, über 12.000 weitere wurden verletzt. Rund 130.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.
„Während in den Städten Hilfe ankommt, bleibt es für Hilfskräfte eine große Herausforderung, ländliche Gebiete zu erreichen“, so die internationale Hilfsorganisation Care über die aktuelle Versorgungslage. Laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF waren insgesamt 1,2 Millionen Menschen von dem Erdstoß betroffen, viele Menschen sind auf Hilfsleistungen angewiesen, haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren, müssen auf der Straße nächtigen.
Videos: Schwere Schäden nach Erdbeben in Haiti:
Viele Menschen haben kein sauberes Trinkwasser und können sich nicht versorgen. "Wir arbeiten sehr eng mit Behörden und lokalen Gemeinden zusammen. Aber eine eingestürzte Brücke ist eine eingestürzte Brücke. Die fehlende Infrastruktur stellt die Helfer vor große Herausforderungen.
„Versuchen, andere Wege zu finden"
In Jérémie, einer Stadt im Westen Haitis, ist eine solche Brücke der einzige Weg aus der Stadt zu den stark vom Erdbeben betroffenen ländlichen Gemeinden“, so die Care-Länderdirektorin für Haiti, Lora Wuennenberg. „Wir versuchen andere Wege dorthin zu finden, aber es ist ein Wettlauf gegen Zeit.“ Die grassierende Bandengewalt und auch die Nachwehen von Sturm „Grace“, der im Land für Überschwemmungen gesorgt hatte, erschweren die Lage zusätzlich.
Haiti, das ärmste Land Amerikas, erlebt immer wieder schwere Naturkatastrophen. Im Jahr 2010 waren dort nach einem Erdbeben mehr als 220.000 Menschen ums Leben gekommen.
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