Im Kampf gegen die Corona-Krise hat Indien als erstes Land der Welt einen DNA-Impfstoff zugelassen. Er wirkt dabei ähnlich, wie die mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna und könnte ein echter Meilenstein in der Eindämmung der Pandemie sein. Schon Mitte September soll der Impfstoff des Unternehmens Zydus Cadila ausgeliefert werden.
So dramatisch die Folgen der Gesundheitskrise auch sind - sie verschafft der medizinischen Forschung aber auch einen gehörigen Schwung. So stellt die nun erteilte Notfallzulassung für den Covid-Impfstoff ZyCoV-D eine absolute Weltneuheit dar und wird von den beteiligten Wissenschaftlern als tatsächlicher „Game Changer“ gehandelt.
Genmaterial wird schnell abgebaut
Denn: DNA-Impfstoffe sind nicht nur einfacher und deutlich günstiger herzustellen als andere Vakzine, sie gelten auch als sehr stabil und lassen sie sich bei Mutationen des Erregers schnell anpassen. Ein weiterer Vorteil: Das fremde Genmaterial wird vom Körper relativ schnell abgebaut und bleibt nicht langfristig im Körper.
Ganz neu ist die Idee einer solchen Vakzine natürlich nicht: Schon seit Langem wird daran geforscht und in der Tiermedizin erfolgte die erste Zulassung schon im Jahr 2019. Eine Genehmigung, derlei Mittel auch beim Menschen einzusetzen ließ aber auf sich warten - eben bis jetzt.
Studien: Gut verträglich und sicher
Die Impfung des Pharmaunternehmens Zydus Cadila besteht aus drei Dosen, die allesamt ohne Nadeln verabreicht werden. Stattdessen wird ein spezielles Injektionssystem benutzt, das den Impfstoff mithilfe eines Fluids ins Gewebe bringt. Die in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlichten klinischen Studien weisen auf eine sehr gute Verträglichkeit und hohe Sicherheit hin. Die indische Gesundheitsbehörde bescheinigt der Impfung eine Wirksamkeit von 66,6 Prozent - und sie ist in Indien auch für alle Zwölf- bis 18-Jährigen zugelassen.
Die Funktionsweise ähnelt dabei jenen mRNA-Impfstoffen, die auch in Österreich schon im Einsatz sind. Es handelt sich dabei um ein genbasiertes Mittel, das den Zellen im Körper einen genetischen „Bauplan“ liefert, um Antikörper gegen das Coronavirus zu bilden. Im Falle einer Infektion ist das Immunsystem dann entsprechend gewappnet und kann sich gegen eine Infektion wehren.
Keine Veränderung der DNA
Das Schlagwort „DNA“ löst jedoch bei vielen Menschen Unbehagen aus. Eine wichtige Erkenntnis der Wissenschaft in dem Zusammenhang stellt jedoch klar: DNA-Impfstoffe verändern nicht das Erbgut. Zwar entspricht ihre Struktur der menschlichen DNA, sie werden jedoch nicht in unser Erbgut eingebaut - auch bei den zahlreichen Einsätzen bei Tieren hat sich bislang kein einziger Hinweis auf einen solchen Vorgang gefunden.
Auch andere Pharmafirmen forschen bereits mit dieser Technologie. Aktuell wird an DNA-Impfstoffen gegen etwa 20 Krankheiten gearbeitet, darunter Grippe, HIV, Hepatits B und C oder Gebärmutterhalskrebs.
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