Imposante Erscheinung
Audi Grandsphere: Ausblick auf den A8-Nachfolger
Audi begibt sich in neue Sphären und zeigt nach und nach, wie sich das Design der Marke in den kommenden Jahren entwickeln wird. Nach dem sportlichen Skysphere Concept, das im kalifornischen Pebble Beach gezeigt wurde, folgt nun auf der IAA in München der Grandsphere Concept, der in den kommenden Jahren als Nachfolger des A8 auf den Markt rollen wird.
„Wir haben das Auto ganz bewusst von innen nach außen entwickelt, um die Möglichkeiten zu nutzen, die uns die Elektromobilität bietet“, erklärt der unübersehbar vom Ergebnis begeisterte Chefdesigner Marc Lichte. Mit dem Konzept lösen er und seine Mannschaft ein, was zu Beginn des „autoelektrischen Zeitalter“ versprochen wurde: vollkommen neue Innenräume mit großzügigen Platzverhältnissen und bisher unbekannte Bedienelemente.
Beim Grandsphere nutzten die Kreativen die Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von vollelektrischem Antrieb und autonomem Fahren nach Level 4 ergeben. Sobald der Mensch auf dem linken Sitz auf autonom wechselt, verschwindet das Lenkrad, und auch die Pedale fahren automatisch zurück. Gleichzeitig verwandelt sich der Innenraum in eine Art rollende Lounge. Audi nennt diesen Zustand „Experience Device“.
Innenraum als „Erlebnis-Sphäre“
Während der autonomen Fahrt lassen sich Arbeiten erledigen oder individuell gestaltete Unterhaltungsprogramme abrufen und auf die Projektionsfläche vor Fahrer und Passagier projizieren. Audi plant bereits, den Passagieren exklusive Angebote zu machen, die von Konzerten bis Sportveranstaltungen reichen. Dabei ist der Zusatz „Sphere“ zugleich Programm. Denn nicht mehr allein der Antrieb oder die Fahrdynamik nehmen den breitesten Raum im Lastenheft ein, sondern der Innenraum, der zu einer „Erlebnis-Sphäre“ für die Passagiere werden soll.
Das Design des Grandsphere verzichtet ganz bewusst auf bisher übliche Elemente. Eine einzige Linie zieht sich an der Seite entlang, der dezenter gestaltete Singleframe an der Front ist jetzt ein Sensorenträger und vom Tagfahrlicht eingerahmt. Dank einer weit nach vorne reichenden Frontscheibe geriet die vordere Haube deutlich kürzer als bei den bisherigen Modellen aus Ingolstadt, was die dynamische Ausstrahlung weiter verstärkt. Im Innenraum fehlt die klassische Instrumentensammlung, stattdessen erstreckt sich ein Display über die gesamte Wagenbreite.
Das Auto ist der Chauffeur
Der Grandsphere räumt auch mit der klassischen Hierarchie im Luxus-Segment auf. Bisher saß der Chef bisher auf dem besten Platz im Fond. Im neuen Luxus-Auto müsste er sich dort mit einer Sitzbank begnügen. Die besten Plätze sind eindeutig vorne und erinnern an den legendären Eames-Sessel. Zwischen den beiden Sitzen befindet sich eine gekühlte Bordbar mit zwei Gläsern und einer eigens für den Grandsphere entworfenen Flasche für Getränke. Die Sitze lassen sich um bis zu 60 Grad nach hinten neigen, wenn die autonome Technik die Regie übernommen hat. Im Vergleich zu den beiden vorderen Luxus-Einzelsitzen mutiert die Rückbank zur einfachen Sitzgelegenheit. Trotz seiner Länge von 5,30 Metern und eines Radstands von 3,19 Metern ist der futuristische Audi ein 2+2-Sitzer.
Das wird sich wahrscheinlich noch ändern, doch die meisten Elemente werden beim A8-Nachfolger auftauchen. „Zu 80 Prozent wird dieses Design in der Serie übernommen“, blickt Lichte in die Zukunft. Allerdings werden die gegenläufigen Türen von konventionellen Exemplaren abgelöst werden.
Als Basis für den Grandsphere nutzten die Designer die sogenannte Premium Platform Electric. Zwischen den beiden Achsen befindet sich das Batteriemodul mit 120 kWh für eine Reichweite von 750 Kilometern. Zudem nutzt die Studie die 800-Volt-Technik des Konzerns.
Zwei Elektromotoren kommen zusammen auf 530 kW/720 PS und ein maximales Drehmoment von 960 Newtonmetern. Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll nur gut vier Sekunden dauern.
Die Serienfassung des Grandsphere wird nicht vor 2025 bei den Händlern stehen, und für die standesbewussten Chefs gibt es eine gute Botschaft: Der konventionelle A8 wird eine Zeit lang parallel angeboten werden. (aum)
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