Das Drama um eine Sechsjährige, die bei einem Familienausflug südlich von Graz in der Mur ertrunken ist, sorgt für Entsetzen. Wie mittlerweile bekannt wurde, gab es keine Schwimmwesten im Tretboot. Die Staatsanwaltschaft Graz hat das aus dem Fluss geborgene Boot beschlagnahmt, es wird nun von einem Gutachter untersucht.
Die Polizei vermutet ja, dass ein Leck im Tretboot zu der Tragödie führte. Die afghanische Familie, die seit einigen Jahren in Österreich lebt, hat es bei einem Verleih ausgeborgt und war bei der Auwiese in Gössendorf auf die Mur gefahren. Mitten im Fluss begann das Boot zu sinken, der Vater konnte nur die ältere Tochter (8) retten, die Jüngere (6) trieb ab und ertrank. Ihr Leichnam wurde gut zwei Stunden später von Feuerwehrtauchern gefunden.
„Die Mur ist an dieser Stelle drei bis fünf Meter tief“, so Polizeisprecher Christoph Grill. Die Strömung sei laut den Tauchern nicht sonderlich stark, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Dazu kommt, dass das Wasser nur 15 Grad hat - ein totaler Schock, wenn man panisch ans Ufer will.
Achtjährige Tochter „relativ stabil“
Der Mutter (30), dem Vater (35) und der achtjährigen Tochter gelang die Rettung. Das Mädchen wurde zuerst von einer 56-Jährigen aus dem Bezirk Weiz reanimiert, später halfen auch Polizisten. Das Kind wurde ins LKH Graz geflogen, dort wird es auf der Intensivstation betreut. Samstagmittag galt ihr Zustand als „relativ stabil“, die Tendenz sei gut.
Anzeige gegen Bootsverleiher möglich
Das Tretboot konnte Samstagmittag nach längerer Suche aus der Mur geborgen werden. Es wurde auf Anordnung der Grazer Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und wird nun von einem Gutachter auf technische Mängel untersucht. Auch wird geprüft, ob der Bootsverleiher alle Sicherheitsvorschriften eingehalten hat. So war am Samstag nicht ganz klar, ob Schwimmwesten verpflichtend gewesen wären. Von den Untersuchungsergebnissen wird schließlich abhängen, ob der Bootsverleiher angezeigt wird.
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