Kampf um Rechte
Blutige Szenen: Frauen-Demo gegen Taliban in Kabul
In Afghanistan regt sich Widerstand gegen die Herrschaft der Taliban. Bei einer Demonstration für Frauenrechte in der Hauptstadt Kabul (siehe Video oben) kam es zu Zusammenstößen. Lokale Journalisten berichteten etwa über eine Frau, aus deren Kopf Blut gelaufen sei.
Videos von lokalen TV-Sendern und Aktivistinnen zufolge kam es bei der Demonstration zu chaotischen Szenen. Rund zwei Dutzend Frauen hatten zunächst friedlich in der Nähe des Präsidentenpalastes demonstriert, wie auf Bildern, die in sozialen Medien geteilt wurden, zu sehen war.
„Wir sind nicht die Frauen von vor 20 Jahren“
Sie hielten Schilder in der Hand, auf denen etwa stand: „Wir sind nicht die Frauen von vor 20 Jahren“ oder „Gleichheit - Gerechtigkeit - Demokratie!“.
Zuvor hatten bereits am Freitag mehrere Frauen in Kabul für Frauenrechte demonstriert. Eine Teilnehmerin, Taranum Sajidi, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, sie seien angesichts der Situation gezwungen, auf die Straße zu gehen und ihre Rechte einzufordern. Sie habe drei Universitätsabschlüsse und nun wolle man von ihr, dass sie zu Hause bleibe.
Während Taliban-Regime wurden Frauen brutal unterdrückt
Während des Taliban-Regimes zwischen 1996 und 2001 durften Frauen in Afghanistan nicht mehr arbeiten und nur noch verschleiert in Begleitung eines männlichen Familienmitglieds das Haus verlassen. In der Öffentlichkeit war für sie lautes Sprechen oder Lachen verboten. Mädchen wurden auch vom Schulunterricht ausgeschlossen. Viele Frauen befürchten seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten, dass diese wieder ähnliche Regeln für sie einführen werden.
Gefechte im letzten nicht von Taliban kontrollierten Tal
Der Anführer einer Widerstandsfraktion gegen die Taliban erklärte am Samstag, er wolle weiterkämpfen. „Wir werden den Kampf für Gott, Freiheit und Gerechtigkeit niemals aufgeben“, teilte Ahmad Massoud auf Facebook mit. Seit mittlerweile fünf Tagen gibt es Gefechte zwischen Taliban und Kämpfern der Nationalen Widerstandsfront um Panjshir, die einzige Provinz im Land, die die Taliban bisher nicht kontrollieren. Panjshir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage - der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen.
UNO warnt vor humanitärer Krise
Die UNO warnt unterdessen vor einer humanitären Katastrophe in Afghanistan. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres beruft für den 13. September in Genf eine internationale Geberkonferenz ein. „Die internationale Gemeinschaft muss zusammenstehen und das afghanische Volk unterstützen“, schrieb Guterres auf Twitter.
In Genf solle auf hochrangiger Ebene eine rasche Aufstockung von Hilfsgeldern vereinbart werden. Nach der Machtübernahme der Taliban ist Afghanistan isoliert und die Wirtschaft am Rande des Zusammenbruchs. Bereits zuvor hatte das Land mit den Folgen einer schweren Dürre zu kämpfen. Hilfsorganisationen zufolge könnten Millionen von Afghanen von Hunger bedroht sein.
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