„Normale Arbeitsweise“

Italiens Beamte: Rückkehr vom Homeoffice ins Büro

Ausland
05.09.2021 10:36

19 Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie will die italienische Regierung Beamte vom Homeoffice wieder ins Büro zurückholen. Der Minister für die öffentliche Verwaltung, Renato Brunetta, kündigte an, dass ab Ende September nur noch 15 Prozent der 3,2 Millionen italienischen Beamten im Homeoffice arbeiten werden.

Das Ende des „Smart Working“ in der öffentlichen Verwaltung mit einigen Ausnahmen könne zu einer Rückkehr zur Normalität im Land beitragen, so Brunetta im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.

„Normale Arbeitsweise“
Er stellte klar, dass die normale Arbeitsweise im Büro und nicht im Homeoffice sei. Auch während der akutesten Phase der Pandemie hätten ganze Sektoren der öffentlichen Verwaltung wie Sicherheitskräfte und Gesundheitswesen stets Arbeit in Präsenz garantiert.

Heftige Diskussionen um Grünen Pass
Italien streitet über die von der Regierung in Erwägung gezogene Möglichkeit, den sogenannte Grünen Pass auf mehrere Berufsgruppen auszuweiten, darunter Beamte. Diese müssten dann beweisen, dass sie entweder geimpft oder vom Coronavirus genesen sind. Sie können auch einen 48 Stunden gültigen PCR-Test vorlegen.

Diskussion um allgemeine Impfpflicht
Die Maßnahme ist umstritten. Die Gegner des Grünen Passes behaupten, dieser sei ein Weg, um Arbeitnehmer zur Impfung zu zwingen, obwohl in Italien kein allgemeiner Impfzwang besteht. Es gilt jedoch ein Impfzwang für das Gesundheitspersonal. Lehrer, Schulpersonal und Universitätsprofessoren ohne Grünen Pass werden ohne Gehalt vom Dienst suspendiert. Studenten ohne Grünen Pass wird der Zugang zu den Universitäten nicht erlaubt. Premier Mario Draghi stellte eine Impfpflicht in Aussicht, sollten bis Ende September nicht 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.

In Italien trat im April ein Gesetz in Kraft, wonach Beschäftigte privater und staatlicher Gesundheitsdienste, von Apotheken und Arztpraxen sich gegen Covid-19 impfen lassen müssen oder ohne Bezahlung freigestellt werden, sofern sie nicht an anderer Stelle eingesetzt werden können. (Bild: LaPresse)
In Italien trat im April ein Gesetz in Kraft, wonach Beschäftigte privater und staatlicher Gesundheitsdienste, von Apotheken und Arztpraxen sich gegen Covid-19 impfen lassen müssen oder ohne Bezahlung freigestellt werden, sofern sie nicht an anderer Stelle eingesetzt werden können.

„Der Grüne Pass ist eine italienische und europäische Erfolgsgeschichte. Italien muss nun diese Erfolgsgeschichte ausdehnen und sie auf die gesamte Welt der öffentlichen und privaten Arbeit ausbreiten“, hatte Brunetta am Samstag gesagt. „Ich bin mit Großbritanniens Ex-Premier Tony Blair einverstanden, der forderte, den Grünen Pass auf alle G20-Länder auszuweiten, um die Mobilität und die Effizienz des Systems in den großen Ländern zu verbessern, was die gesamte Arbeitswelt und die sozialen Beziehungen sicherer macht“, fügte Brunetta hinzu.

Über die Aussicht, den Grünen Pass auszudehnen, will die Regierung am Montag mit dem Unternehmerverband Confindustria und den Gewerkschaften Beratungen führen. Gegen die Ausweitung fanden am Samstag Demonstrationen in mehreren italienischen Großstädten statt.

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