Eine Ortstafel von Fucking ist seit Sonntag in Wien zu bestaunen. Die oberösterreichische Gemeinde Tarsdorf (Bezirk Braunau) nahe der bayrischen Grenze habe eines der letzten Schilder dem Haus der Geschichte Österreich geschenkt, teilte Museumsdirektorin Monika Sommer mit. Durch den Hype in sozialen Netzwerken war Fucking wegen der Namensgleichheit mit einem obszönen englischen Begriff zum Ziel vieler Menschen geworden, die sich mit der Ortstafel ablichten wollten. Die gerade einmal 100 Bewohner fühlten sich davon so gestört, dass sie Fucking zu Jahresbeginn in Fugging umbenannten.
Die Ortstafel ist im Zeitgeschichte-Museum am Wiener Heldenplatz seit Sonntag in der Hauptausstellung zu sehen. „Mit dieser Ortstafel kommt ein sehr aktuelles Stück Geschichte ins Museum“, meint die Museumsdirektorin.
„Traum der eigenen Berühmtheit verwirklicht“
Und fügt hinzu: „Sie zeigt bildlich, wie Social-Media-Kanäle Aufmerksamkeit zur neuen Währung gemacht haben. Menschen bekommen durch die Plattformen plötzlich die Chance, jederzeit für Hunderttausende sichtbar zu werden. Selfies und Videos ermöglichen, den Traum der eigenen Berühmtheit zu verwirklichen. Auf der Kehrseite der Medaille steht, dass man jederzeit öffentlich erniedrigt oder lächerlich gemacht werden kann, auch als Unbeteiligter. Die neue Freiheit der Bilder stellt daher Aufgaben für eine demokratische Gesellschaft.“
Die Ortstafeln von Fucking waren bei Sammlern ebenso beliebt wie in sozialen Medien. Unter dem Hashtag „#fuckingaustria“ waren zahllose Fotografien mit der Tafel zu finden, die auch immer wieder gestohlen wurde.
„Seit Namenswechsel ist Ruhe eingekehrt“
„Seit unserem Namenswechsel ist Ruhe eingekehrt und die Lebensqualität wieder dort, wo sie hingehört“, sagt Andrea Holzner, Bürgermeisterin der Gemeinde Tarsdorf, zu der Fugging gehört. Die Umbenennung sei vielleicht ein ungewöhnlicher, aber wirkungsvoller Schritt gewesen. Mit der steigenden Beliebtheit von Social Media und der Jagd nach dem besten Video, dem lustigsten Foto sei es laufend zu „massiven Verletzungen der Privatsphäre“ der Einheimischen gekommen, so Holzner. „Um die Menschen vor diesen Übergriffen zu schützen, haben wir als Gemeinde die Notbremse gezogen.“
Allerdings waren nicht alle in der Gemeinde dafür. Die Petition „Make Fucking Great Again“ wirbt dafür, die Umbenennung wieder rückgängig zu machen.
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