Flucht vor Taliban
Letzter Jude Afghanistans auf dem Weg in die USA
Zebulon Simantov, letzter in Afghanistan lebender Jude, wurde in die USA ausgeflogen. Der 62-jährige Diamanten- und Teppichhändler sei vor den Taliban gerettet worden und „sicher auf dem Weg“. Mitte August hatte Simantov in einem Interview erklärt, er werde auch nach der erneuten Machtübernahme der Taliban in Kabul bleiben. Eine Möglichkeit zur Ausreise in die USA schlug er damals aus, da sich sonst niemand um die Synagoge kümmern könne.
Ein Reporter der internationalen jüdisch-orthodoxen Zeitschrift „Ami Magazine“ war nach Kabul geflogen, um Simantov vor den Taliban in Sicherheit zu bringen. Nun seien beide „sicher auf dem Weg in die USA“.
Simantov wurde in der afghanischen Stadt Herat geboren und lebte die längste Zeit seines Lebens in Kabul. Seine Ehefrau, eine tadschikische Jüdin, sowie zwei Töchter leben in Israel. Zuletzt war er in die Kritik geraten, weil er seiner Ehefrau seit Jahren die Einwilligung in eine Scheidung verweigert.
Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, hatte sich bereit erklärt, nach Afghanistan zu fliegen, um die Scheidung zu regeln, Simantov lehnte jedoch ab.
Juden in Afghanistan
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten nach Schätzungen rund 40.000 Juden in Afghanistan, deren Geschichte 2.000 Jahre zurückreicht. Mit der Gründung Israels 1948 verließen die meisten von ihnen das Land. Fast alle der verbliebenen rund 300 Juden emigrierten mit der Sowjetischen Intervention in Afghanistan 1969. Simantov galt als letzter dort lebender Jude.
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