Bilanz nach dem Sommer

Angespannte Lage bei den Reisebüros in Tirol

Tirol
08.09.2021 11:00

Mit einem satten Minus von 90 Prozent bei den Buchungen im Vergleich zu 2019 sahen sich Tirols Reisebüros Ende März konfrontiert, wie die „Krone“ berichtete. Steigende Infektionszahlen, die verschiedenen Einreisebestimmungen der Länder und ein Mangel an Impfstoff ließen die reiselustigen Kunden abwarten. Wie die Bilanz des heurigen Sommers aussieht, weiß Andreas Kröll.

 „Wir verzeichnen einen extremen Rückgang im Vergleich zu 2019“, betont der Fachgruppen-Obmann in der Tiroler Wirtschaftskammer und Geschäftsführer von Christophorus Reisen im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Jedoch würden sich Zahlen abzeichnen, die besser seien als im Jahr 2020. Am begehrtesten bei den Kunden waren laut Kröll Italien, Kroatien, Griechenland, Österreich und Deutschland. „Wobei die beiden letzteren Ziele für die Reisebüros nicht viel Bedeutung haben“. Praktisch gar nicht gefragt waren Individualreisen: „Jeder wollte eine Pauschalreise buchen, um die Sicherheit, die diese bietet, zu genießen.“

„Gruppenreisen in die Städte liefen schlecht“
Unterteilt in Flug- und Busreisen „war der Flug ins westliche Mittelmeer sowie nach Griechenland gut nachgefragt“, schildert der Fachgruppen-Obmann weiter, „viele Flüge wurden aber abgesagt, verlegt oder zusammengelegt.“ Bei Busreisen seien Bäderbusse nach Italien und Kroatien erfolgreich gewesen. „Gruppenreisen in Städte oder Besichtigungsrundreisen liefen deutlich weniger erfolgreich.“

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Die Buchungslage für den Herbst und Winter sieht sehr schlecht aus. Es gibt viel Skepsis gegenüber Fernreisen, die wichtig wären.

Andreas Kröll, Fachgruppen-Obmann der Tiroler Reisebüros

Und wie sieht die Buchungslage für Herbst und Winter aus? „Leider sehr schlecht. Es gibt viel Skepsis gegenüber Fernreisen, welche gerade zu dieser Zeit besonders wichtig sind.“

„Leichte Euphorie weicht großer Unsicherheit“
Dementsprechend ist die Stimmung unter den Reisebüros „sehr gedämpft“. Von Juni bis August habe es etwas Euphorie gegeben. „Diese weicht jetzt großer Unsicherheit“, klagt Kröll. Zu den zwölf Konkursen, von denen der Fachgruppen-Obmann im März berichtete, sind seines Wissens keine neuen hinzugekommen. „Es könnte aber weitere Schließungen geben“, zeigt er sich über die Zukunft besorgt.

„Wird weitere finanzielle Hilfspakete benötigen“
Ein Trost ist, dass die Hilfszahlungen der Covid-19-Finanzierungsagentur mittlerweile in der Branche angekommen sind. „Diese waren überlebensnotwendig. Es wird aber weitere finanzielle Hilfe benötigt. Denn im internationalen Reiseverkehr, von dem sowohl die Outgoing- als auch die Incoming-Reisebüros leben, wird man die Auswirkungen der Pandemie noch lange spüren“, meint der Fachgruppen-Obmann abschließend.

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