„Risiko steigt“

Anschober: Zurück zu Mindestabstand und FFP2

Coronavirus
07.09.2021 15:03

In die Debatte um Maßnahmen gegen eine zu starke Corona-Ausbreitung in den kommenden Wochen hat sich am Dienstag überraschend Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober eingeschaltet. Der im Frühjahr aus gesundheitlichen Gründen abgetretene 60-Jährige warnte: „Risiko steigt“ - und forderte zugleich eine Wiedereinführung des gesetzlichen Sicherheitsabstandes (Stichwort „Babyelefant“) und eine Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht, zumindest „teilweise indoor“.

Die Lage bei den Infektionen sei aktuell vergleichbar mit jener im Vorjahr rund um den 20. Oktober, so Anschober. Wir sind heuer also um gut eineinhalb Monate im „Vorsprung“. Vorrang müssten derzeit die stockende Impfkampagne und Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus bei Nichtgeimpften haben, so Anschober. Auch die Gefahr von Long Covid bei Kindern sieht Anschober offenbar noch unterschätzt.

Der Ex-Minister spielt damit seinem Nachfolger zumindest teilweise in die Karten - auch Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte zuletzt in der „Krone“ härtere Maßnahmen gegen Nichtgeimpfte („müssen beschützt werden“) und eine Indoor-Maskenpflicht in Hochrisikobereichen (Nachtgastro, Après-Ski) anklingen lassen.

Vergangenes Jahr war Österreich im November mit Anlauf in den zweiten harten Lockdown geschlittert - das Wort will ein knappes Jahr später niemand mehr in den Mund nehmen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte dazu am Montag: „Es wird sicherlich keine Lockdowns mehr geben für geimpfte Menschen.“

Um Rudolf Anschober war es unterdessen ruhig geworden - am 13. April war er vorerst von der Bildfläche verschwunden, wandte sich allerdings Mitte August - als die Neuinfektionen wieder vierstellig wurden - bereits mit einer Warnung an seine Twitter-Follower: „Impfen, Testen, vorsichtig sein!“

„Zeit der Bewertung wird kommen“
Im Juli erklärte Anschober im Interview mit Conny Bischofberger, dass er derzeit von seinen Rücklagen lebe. Er machte damals außerdem klar: „Die Zeit, das alles (die Koalition mit der ÖVP, Anm.) zu bewerten, wird kommen. Vielleicht hat das in einem Buch Platz oder auf anderer Ebene. Ich will aber nicht im Nachhinein der Besserwisser sein oder mich in die Tagespolitik einmischen.“

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