Wirtschaft bedroht

Studie: Klimawandel kommt uns teurer als gedacht

Politik
08.09.2021 06:00

Laut einer neuen Studie könnte die Erderhitzung die Wirtschaft noch viel stärker bedrohen als angenommen. Wie wir uns an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels bestmöglich anpassen und noch Schlimmeres verhindern können, ist Inhalt einer Strategie, die Österreich seit bald zehn Jahren hat. Laut einem Fortschrittsbericht des Umweltbundesamtes werden die Maßnahmen allerdings nur unzureichend umgesetzt. Der Bericht wird am Mittwoch im Ministerrat diskutiert. 

Wie gut oder schlecht Österreich diese Strategie in den vergangenen fünf Jahren umgesetzt hat, beleuchtet ein aktueller Bericht des Umweltbundesamtes, der am Mittwoch dem Ministerrat vorgelegt wird. In aller Kürze zusammengefasst kommt der Bericht zu dem Schluss, dass es zwar in allen Bereichen – wie bei der Mobilität, im Tourismus oder in der Landwirtschaft – Fortschritte bei der Umsetzung gibt, doch dass die Auswirkungen des Klimawandels in vielen Bereichen noch immer unzureichend berücksichtigt werden.

„Angesichts des fortschreitenden Klimawandels, der in den letzten Jahren zu zahlreichen extremen Wetterereignissen und beträchlichten Schäden geführt hat, steigt die Dringlichkeit für entsprechende Vorsorge“, heißt es etwa in dem Bericht. Gefordert wird, dem Thema „auf der politischen Agenda einen höheren Stellenwert beizumessen“. Denn „trotz der erkennbaren Fortschritte“ bestehe in vielen Bereichen „noch deutlicher weiterer Handlungsbedarf“.

Neue Studie rechnet mit deutlich höheren Kosten
Dass uns die Folgen des Klimawandels teuer zu stehen kommen, ist längst ein Fakt. Allerdings könnten die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels deutlich höher ausfallen als bisher genommen. Das geht aus einer neuen Studie von Forschern renommierter europäischer und amerikanischer Universitäten hervor. Demnach könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) weltweit in diesem Jahrhundert klimabedingt um etwa 37 Prozent sinken – sechsmal so viel wie bisher angenommen.

Kritik kommt indes an Klima-Aussagen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im ORF-„Sommergespräch“. Österreich möchte „mit gutem Beispiel“ vorangehen, sagt er. „Von einer internationalen Vorreiterrolle ist Österreich meilenweit entfernt. Denn die grundlegende Voraussetzung für effektiven Klimaschutz fehlt seit 250 Tagen“, so Klimavolksbegehren-Initiatorin Katharina Rogenhofer. Sie spricht vom Klimaschutzgesetz, das den Weg weisen soll, wie Österreich bis 2040 klimaneutral wird. Gelingt das nicht, „bedeutet das enorme Kosten für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“, sagt sie.

Porträt von Sandra Schieder
Sandra Schieder
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