Am Montag hat für die Schüler im Osten Österreichs das neue Schuljahr begonnen, angesichts der Corona-Lage unter verschärften Bedingungen. Nach Antigentests am ersten Schultag standen am Dienstag an den niederösterreichischen Schulen PCR-Tests an. Durchgeführt wurden sie - abgeholt an mehreren Schulstandorten des Bundeslandes allerdings nicht …
Teils säckeweise würden sich PCR-Tests in den betroffenen Schulen in diversen niederösterreichischen Bezirken stapeln. Und dort vereinsamen, wie Lehrkräfte, die anonym bleiben wollen, gegenüber krone.at schildern. Ihr Bestimmungsort wäre eigentlich ein Labor in St. Pölten gewesen.
Dieses, die sogenannten Covid Fighters, habe, wie das Unternehmen selbst via Aussendung erklärte, „Voraussetzungen geschaffen“, um in der gesamten „Sicherheitsphase“ der Schulen die PCR-Tests auszuwerten - und zwar in kurzer Zeit. Man könne „mit unseren PCR-Geräten bis zu 300.000 Tests pro Tag auswerten“, hieß es. Im besten Falle würden die Ergebnisse noch vor Schulbeginn am nächsten Tag vorliegen - am Mittwoch war das an den betroffenen Schulen jedoch nicht der Fall.
Bei fünf Prozent der Schulen gab es leider Probleme.
Boris Fahrnberger, Geschäftsführer Covid Fighters
Denn bis zum Labor gelangten die PCR-Tests aus manchen Schulen erst gar nicht, und damit war auch unklar, ob sich womöglich unter den Getesteten ein positiver Fall befindet.
Transport-Probleme: „Wir arbeiten daran“
„Was die Abholungen der großen Mengen an PCR-Tests angeht“, so Geschäftsführer Boris Fahrnberger, „hat es nach unseren Auswertungen bei 95 Prozent der Schulen gut funktioniert, bei fünf Prozent der Schulen gab es leider Probleme. Wir arbeiten daran und sind in intensivem Kontakt mit unseren Transportfahrern“, teilte er am Mittwoch mit. Auch sei ein zentraler Roboter ausgefallen, weshalb ebenfalls viel Zeit bei der Auswertung der Tests verloren gegangen sei und Testergebnisse daher nicht rechtzeitig angekommen seien.
„Ich möchte mich bei den Schulen entschuldigen, wir werden alles daransetzen, sämtliche Proben heute fertig zu analysieren und die Ergebnisse zu liefern. Es ist eine enorme logistische Herausforderung“, so Fahrnberger.
Logistik lief über Bildungsministerium
„Die Situation ist uns bekannt“, erklärte Katharina Gruber, Sprecherin der Bildungsdirektion Niederösterreich, am Mittwoch auf Nachfrage gegenüber krone.at. Über die Tragweite bzw. die Anzahl der betroffenen Schulen konnte sie noch keine Angaben machen. „Wir gehen jedoch der Sache in jedem Fall nach“, betonte sie. Auch über den Grund, weshalb an manchen Schulen die PCR-Tests nicht abgeholt wurden, konnte Gruber nichts sagen - denn: Die Logistik rund um Abholung und Transport zum Labor sei über das Bildungsministerium gelaufen.
Wir gehen der Sache in jedem Fall nach.
Eine Sprecherin der Bildungsdirektion Niederösterreich
Kritik am Ministerium übte am Mittwoch die SPÖ Niederösterreich. Die Transportlogistik der PCR-Tests sei „nicht zu Ende gedacht“ worden. „Es zeigt, dass die Vorbereitung für die Schulmaßnahmen wieder zu spät geplant wurde“, übte Franz Schnabl, Landeshauptfrau-Stellvertreter und SPÖ-NÖ-Landesparteivorsitzender, heftige Kritik.
Hier wird mit der Sicherheit der Kinder, der Eltern und der Pädagogen in meiner Gemeinde, im Bundesland und in ganz Österreich gespielt.
Wolfgang Kocevar, Bürgermeister von Ebreichsdorf - eine der betroffenen Gemeinden
„Hier wird mit der Sicherheit der Kinder, der Eltern und der Pädagogen in meiner Gemeinde, im Bundesland und in ganz Österreich gespielt. Gleichzeitig wird Geld ohne Ende vernichtet für Testressourcen, die letztendlich im nächsten Müllkübel landen, weil nicht für die notwendige Transportlogistik gesorgt wird“, so SPÖ-NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar, Bürgermeister von Ebreichsdorf. Alleine in seiner Gemeinde seien aus der Volksschule und der Neuen Mittelschule etwa 700 Tests nicht abgeholt und ausgewertet worden.
Seitens der niederösterreichischen Bildungsdirektion erging die Empfehlung, in den betroffenen Schulen vorerst auf die Nasenbohrertests zurückzugreifen.
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