Die „Krone“ hat über den schier unfassbaren Drogen-Fall berichtet, nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen 14 Personen erhoben. Es geht um den Handel von zumindest 13,8 Millionen Captagon-Tabletten. Verkaufswert: mehr als 40 Millionen Euro. Der Anführer, ein mächtiger Drogen-Baron, ist weiter auf der Flucht.
Es gibt keinen vergleichbaren Drogen-Fall mit dieser Masse an Suchtgift und dieser Professionalität. 20 Personen sollen laut der nicht rechtskräftigen Anklage der internationalen „Großbande“ angehören - 14 sind nun angeklagt, darunter der Österreich-Chef mit seiner Familie - ein österreichischer Unternehmer und Hotelbesitzer (53) aus dem Libanon.
Der Anführer mit dem Spitznamen „Onkel“, ein Libanese, ist anders als der Großteil der Bande auf der Flucht: Er wird in der Anklage als einer der größten Drogen-Händler im Nahen Osten bezeichnet. Spätestens 2013 soll der Banden-Chef die Gruppierung gegründet haben. Er war laut Anklage für die Produktion der Dschihadisten-Droge zuständig - ohne seinen Segen gab es kein Geschäft.
Er stand laut Anklage in regem Kontakt zum 53-Jährigen, der mit seiner Familie für Vertrieb, Lagerung und Verpacken zuständig war. Der Sohn betrieb eine Pizzeria in Bürmoos, die „zentrale Drehscheibe der Geschäfte“ war. In den Kellerräumen soll das Suchtgift hochprofessionell in elektronische Geräten versteckt worden sein: in Pizzaöfen und Industrie-Maschinen.
Vom Nahen Osten über Europa und zurück
Hergestellt wurden die Pillen im Libanon für drei bis vier Cent, verkauft in Saudi-Arabien für rund drei Euro. Per Schiff erreichten laut Anklage 13,8 Millionen Tabletten in 408 Plastikrollen die belgische Hafenstadt Antwerpen. Ein mitangeklagter niederländischer Fracht-Unternehmer, liiert mit der Tochter des 53-Jährigen, soll den Transport koordiniert haben. Die Ware kam danach über ein Lager in den Flachgau. Allein der Verkaufswert dürfte 40 Millionen Euro übersteigen.
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