Vor 20 Jahren

Erinnerungen an 9/11: „Alle standen unter Schock“

Die Attacke auf die Twin Towers in New York schockte die ganze Welt.

(Bild: AFP)

Eine Amerikanerin erzählt, wie sie den Terror- Anschlag am 11. September 2001 erlebt hat. Was danach kam, sieht sie bis heute kritisch.

Sara Crockett lebt seit 2004 in Graz. Wie die meisten Menschen, kann sie sich noch genau an den Tag erinnern, der als „9/11“ in die Geschichte einging. Sie war damals 27 Jahre alt und machte ihr Pharmakognosie-Doktorat an der Universität Oxford im Bundesstaat Mississippi.

„Es war noch in der Früh. Plötzlich ist jemand aufgeregt durch die Gänge gerannt und hat gerufen, alle müssen sofort zum Fernseher kommen“, sagt Crockett. Es lief NBC, ein Turm brannte. „Niemand wusste, was passiert war, zuerst hieß es, es sei ein Unfall gewesen.“ Dann aber überschlugen sich die Ereignisse: Ein zweites Flugzeug krachte ins World Trade Center, man sah, wie Menschen aus dem Fenster in den Tod sprangen, die Türme stürzten ein und eine Staubwolke verschluckte New York. „Alle standen unter Schock!“

Trauer wurde zu Wut
Als klar war, dass es ein Terror-Anschlag war, sei die Stimmung im Land gekippt. Wütende „Amis“ gingen auf der Straße auf arabisch aussehende Menschen los. Und einer ihrer Arbeitskollegen war ein Saudi: „Ich hatte Angst um ihn und habe ihm gesagt, er soll ein paar Tage nicht aus dem Haus gehen.“

Sara Crockett bei einer Demo.

(Bild: Sara Crockett)

Eine Sekretärin an der Uni habe kleine USA-Fahnen verteilt, die jeder auf dem Schreibtisch aufstellen sollte - um Flagge zu zeigen. Als sie nicht mitmachen wollte, habe sie sich rechtfertigen müssen, sagt Crockett. Auch in der Familie habe es Diskussionen gegeben: „Meine Mum war überzeugt davon, dass Saddam Hussein dahinter steckt - sie war wütend auf alle Iraker.“

Politik der Angst
So schlimm der Anschlag auch war, Crockett war gegen den „Patriot Act“, der danach beschlossen wurde und die USA zum Überwachungsstaat machte. Und sie war gegen die Rachefeldzüge im Irak und in Afghanistan: „Ich habe damals auch an Demonstrationen teilgenommen.“