Dienstagabend kam es zu einem der seltenen Lichtblicke in diesem Spätsommer des politischen Missvergnügens. Es geschah in der „ZiB 2“ bei einem mit eher mäßigem Interesse erwarteten Gespräch mit Margit Kraker. Messerscharf sezierte da die frühere Büroleiterin des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer einige verstörende Vorgänge in der Politik, ohne ihre (ehemaligen?) Parteifreunde dabei zu schonen.
So ließ Kraker deutlich durchblicken, dass man bei der ÖVP in Sachen Parteienfinanzierung schon sehr geduldig bohren müsse, um detaillierte Auskünfte zu erhalten. Und den Spott des Kanzlers über eine Warnung des Rechnungshofs vor Strafzahlungen in Milliardenhöhe wegen nicht erreichter Klimaziele quittierte Kraker trocken mit dem Hinweis, dass sie sich nicht mit dem Weltuntergang befasse.
Dabei musste man schon genau zuhören. Die Rechnungshofpräsidentin sagte das nicht höhnisch oder besserwisserisch wie manche ihrer Vorgänger, sondern faktenorientiert und wohltuend uneitel. Fast ist man versucht zu sagen, Kraker war merkelmäßig unaufgeregt. Mit ihrer dezenten und seriösen Art steht die Juristin in scharfem Kontrast zu aktuellen Vorgängen in der Politik.
Dass sich Margit Kraker seit ihrem Amtsantritt vor auch schon wieder fünf Jahren zu einer derart unabhängigen Rechnungshofpräsidentin entwickeln könnte, war vielleicht nicht von allen erwartet worden. Am allerwenigsten möglicherweise von einigen Freunden in ihrer Partei.
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