Machtdemonstration

Nächtliche Militärparade in Nordkorea abgehalten

Ausland
09.09.2021 10:27

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres hat die selbst erklärte Atommacht Nordkorea eine Militärparade abgehalten. Anlass der Truppenschau in der Nacht auf Donnerstag im Zentrum der Hauptstadt Pjöngjang war der 73. Jahrestag der Staatsgründung, wie Staatsmedien berichteten. Im Mittelpunkt standen diesmal nicht die regulären Streitkräfte, sondern „paramilitärische Kräfte“ und Sicherheitskräfte. Mit dem Aufmarsch wollte das Land militärische Stärke zeigen.

Der sichtlich abgemagerte und in westlichem Anzug gekleidete Machthaber Kim Jong Un verfolgte die Parade auf dem hell erleuchteten Kim-Il-Sung-Platz von einem Podium aus. Die offizielle nordkoreanische Zeitung „Rodong Sinmun“ und die Nachrichtenagentur KCNA berichteten über marschierende Soldaten. Auf Bildern waren auch Formationen in orangefarbenen Chemikalienschutzanzügen und mit Atemschutzmasken zu sehen. Artilleriegeschosse wurden von Traktoren gezogen. 

(Bild: KCNA via KNS)
(Bild: AFP)

Statt Kim Jong Un hielt der Sekretär der Arbeiterpartei, Ri Il Hwan, eine Rede. Er kündigte an, dass Nordkorea seine Volksarmee verstärken werde. Die Parade, die um Mitternacht begonnen hatte, dauerte südkoreanischen Berichten zufolge etwa eine Stunde.

Nordkorea nutzt oft wichtige Feier- oder Gedenktage, um militärische Stärke zu zeigen. Das Land hatte zuletzt im Jänner und davor im Oktober 2020 eine Militärparade unter nächtlichem Himmel durchgeführt und dabei ballistische Raketen mit unterschiedlichen Reichweiten vorgeführt. Ballistische Raketen können je nach Bauart auch Atomsprengköpfe befördern. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist das Land internationalen Sanktionen unterworfen.

Die Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm kommen seit dem gescheiterten Gipfeltreffen von Kim Jong Un mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran. Bei einem Parteikongress Anfang dieses Jahres hatte Kim angekündigt, sein Land werde die nukleare Abschreckung mit neuen Waffen einschließlich neuer Interkontinentalraketen stärken.

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