Erster Flug gestartet
Taliban segneten Ausreise von 200 US-Bürgern ab
200 US-Amerikaner und weitere Zivilisten, die nach Ende des Evakuierungseinsatzes in Afghanistan zurückgeblieben sind, sollen nun ausreisen dürfen. Laut US-Angaben werden dafür Charter-Flüge genutzt. Ein ziviles Verkehrsflugzeug hob am Donnerstag bereits vom Kabuler Flughafen ab - Es war das erste seit dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, habe die Taliban gedrängt, die Menschen ausreisen zu lassen, hieß es.
„Wir haben es hinbekommen, dass die erste Maschine mit Passagieren vor einer Stunde abheben konnte“, sagte der Außenminister Katars, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani, in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Der Flughafen sei in den vergangenen Tagen wieder einsatzfähig gemacht worden. Al-Thani dankte den Taliban für die Hilfe bei der Wiedereröffnung des Flughafens für den zivilen Luftverkehr. Vor allem westliche Staaten hoffen, ehemalige Ortskräfte sowie andere Schutzsuchende über den Luftweg aus Afghanistan herausbringen zu können.
Katar fordert Freigabe von Geldern für Taliban
Zusammen mit seinem pakistanischen Kollegen Shah Mahmood Qureshi forderte Al-Thani, internationale humanitäre Hilfen für Afghanistan sollten an keine Bedingungen gebunden werden. Qureshi plädierte darüber hinaus dafür, vom Westen eingefrorene Finanzmittel für die Taliban freizugeben. Vor zwei Tagen hatte die radikal-islamischen Taliban eine Übergangsregierung für den Vielvölkerstaat ernannt, der vorwiegend Paschtunen angehören, darunter von den USA gesuchte Islamisten, und von der Frauen ausgeschlossen sind. Beobachter sehen darin einen Hinweis, dass die Taliban die Macht nicht teilen und keinen toleranteren Kurs als in früheren Jahren einschlagen wollen.
Die USA hatten am 31. August ihre letzten Soldaten aus Afghanistan abgezogen und ihren Militäreinsatz dort nach 20 Jahren beendet. Damit stoppten die USA und auch andere Länder ihre Evakuierungsflüge aus der Hauptstadt Kabul, mit denen sie eigene Staatsangehörige und afghanische Ortskräfte sowie besonders gefährdete Personen außer Landes gebracht hatten.
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Pro Asyl forderten unterdessen, die Evakuierung gefährdeter Menschen aus Afghanistan fortzusetzen. „Es ist vordringlich, dass besonders gefährdete Menschen die Nachbarstaaten erreichen können, um von dort evakuiert zu werden“, erklärte der Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, Markus Beeko.
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