Alle zwei Jahre WM? Die UEFA ist ob des FIFA-Wunsches sehr verärgert. Man droht der Veranstaltung, falls sie zustande kommt, mit Boykott. RB-Leipzig Trainer Jesse Marsch ist einer von vielen, die den Vorschlag ablehnen (im Video).
In der Technischen Beratungsgruppe sitzen etliche prominente Ex-Profis, auch die früheren Weltmeister Lothar Matthäus und Ronaldo (beide unten im Bild). Von dieser Beratungsgruppe kam der Vorschlag mit der niedrigen WM-Frequenz. „Was wir vorschlagen, ist eine Neuordnung der Turniere der Konföderationen“, sagte FIFA-Direktor Arsene Wenger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Der einstige Arsenal-Trainer war zuvor in Doha mit etlichen Ex-Stars des Weltfußballs zusammengekommen. Wenger sprach von „Fußball von morgen“. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin droht indes mit Boykott.
Dem Vorschlag zufolge sollen die Änderungen nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 Nationen greifen. 2027 würden dann die Turniere der Konföderationen ausgerichtet werden, also auch die Europameisterschaft, die im jetzigen Modus erst 2028 wieder auf dem Kalender stünde. 2028 würde dann erneut eine WM gespielt werden.
Protest aus Nyon
Nicht gut kam der Vorschlag in Nyon an. „Wir können entscheiden, nicht teilzunehmen“, sagte Ceferin in einem Interview der britischen „Times“. Das sei, soweit er wisse, auch die Position der Südamerikaner. „Viel Glück mit einer solchen WM“, meinte der Chef der Europäischen Fußball-Union und gab an, weiterhin zu hoffen, dass die FIFA „wieder zu Sinnen“ komme. Der Vorschlag würde zwar finanziell vielleicht gut für die UEFA sein, „den Fußball aber töten“.
Bisher wird die WM alle vier Jahre ausgerichtet. Der Weltverband hatte im Mai eine entsprechende Machbarkeitsstudie für das Männer-und Frauen-Turnier auf den Weg gebracht, die aus Saudi-Arabien angeregt worden war. Darauf berief sich neben Wenger auch der Brasilianer Ronaldo. 166 der insgesamt 209 stimmberechtigten Verbände waren im Mai für die Studie - die FIFA versteht das als Auftrag. „Im Tennis werden auch die Hauptturniere jedes Jahr gespielt - und die Qualität leidet darunter nicht“, sagte Ronaldo. Einige afrikanische und asiatische Verbände sind für den Zweijahres-Rhythmus - in Europa regt sich dagegen Widerstand.
Widerstand regt sich
Am Donnerstag verschickte der Zusammenschluss der europäischen Ligen, dem auch die österreichische Bundesliga angehört, eine deutliche Stellungnahme. „Die Ligen werden mit den anderen Interessengruppen zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass die Fußballverbände einseitige Entscheidungen treffen, die dem nationalen Fußball schaden“, hieß es nach der Vorstandssitzung der European Leagues in Nyon.
Die Ligen seien „einstimmig“ gegen den Vorschlag. „Neue, überarbeitete oder erweiterte Wettbewerbe (...) in einem ohnehin überfrachteten Kalender sind nicht die Lösung der Probleme unseres Spiels“, hieß es. Ceferin sagte zuletzt bereits: „Mehr ist nicht immer besser.“
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