„Krone“-Kommentar

Als ich nicht mehr ich war!

Kolumnen
10.09.2021 06:00

Am 11. September 2001. Am Samstag also vor zwei Jahrzehnten.

Nachmittags. Allein daheim. Vor dem Fernseher. New York, die Zwillingstürme live.

Das Grauen, der Wahnsinn, der Massenmord frei Haus. Gestochen scharf. Die Kameraleute dort drüben bewahren ihre ruhigen Hände. Niemand zittert, als die Flugzeuge in die beiden Türme krachen. Das sind TV-Profis. Die halten drauf. Eiskalt.

Ich bin auf den Knien ganz nah an den Fernseher gerutscht. Stammle, zittere, verkrampfe, murmle.

Lieber Gott, lieber, lieber Gott, wo bist du? Schläfst du? Hast du uns verlassen? Bist du blind?

Da triumphiert das Böse, das Abartige, das Unvorstellbare. Da sterben Menschen. Und sie wissen es in ihren Flugzeugen, in den Twin Towers.

Lieber Gott, tu was! Lass es nicht zu! Auf wessen Seite bist du?

Die Türme stürzen ein. Einer nach dem anderen.

Das Inferno des neuen Jahrtausends. Horror für die Ewigkeit.

Mörderischer Zorn, entsetzliche Hilflosigkeit, sinnlose Gebete.

Die Seele eine offene Wunde.

Alle Menschen sind gleich? Nie und nimmer. Denn die das geplant haben, dahinterstecken, das tun, sind keine Menschen. Auch keine Tiere. Das sind Abgesandte des Teufels.

So dachte ich damals am 11. September 2001.

Als ich nicht mehr ich war.

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